Ein Nasenspray soll bald eine Schleimhaut-Immunität herstellen und so vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Doch wann kommt die neue Wunderwaffe?
Coronavirus Impfung Nase
Die Impfung gegen das Coronavirus könnte künftig per Nasenspray erfolgen. - Keystone/Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher der Uni Bern arbeiten an einem Nasenspray zum Schutz gegen das Coronavirus.
  • In Tiermodellen konnten die Forscher die Effektivität belegen.
  • Erste Tests am Menschen sind für Ende dieses Jahr vorgesehen.

Omikron hat die Schweiz im Griff. Um die 30'000 Neuinfizierungen werden hierzulande täglich registriert. Dies, da die Variante des Coronavirus vermehrt für Impfdurchbrüche sorgt.

Die Impfung schützt zwar vor einem schweren Verlauf. Doch kann sie in ihrer jetzigen Form eine Ansteckung nicht gänzlich verhindern: Grund dafür ist, dass das Virus über die Atemwege eindringt und sich in den Schleimhäuten vermehrt.

Nasenspray als «nächster Meilenstein»

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat am Wochenende über den «nächsten Meilenstein» in der Bekämpfung des Coronavirus gesprochen: ein Nasenspray respektive eine nasale Impfung.

Christian Drosten
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pessekonferenz. - dpa

Wird eine abgeschwächte und gleichzeitig ungefährliche Version des Coronavirus in das Riechorgan gesprüht, kann eine Schleimhaut-Immunität erreicht werden. So wird die Infektion direkt beim Eintrittsort gestoppt.

Uni Bern arbeitetet an nasaler Impfung

Auch in der Schweiz wird an einem solchen Spray gearbeitet. Volker Thiel forscht am Institut für Virologie und Immunologie der Universität Bern mit seinem Team. Doch bis die neue Wunderwaffe einsatzbereit ist, dauert es wohl noch ein Weilchen.

«In Tiermodellen verursachen die Impfstoffkandidaten keine Krankheit, vermitteln aber eine schützende Immunität», erklärt der Forscher auf Anfrage. Gegenwärtig würden verschiedene Studien zur Stabilität und Vorversuche zur Produktion durchgeführt.

Volker Thiel
Virologe und Corona-Experte Volker Thiel. - Webseite Uni Bern

Die ersten Tests beim Menschen könnte es sogar noch in diesem Jahr geben: «Wir versuchen gegen Ende 2022 klinische Studien der Phase 1 zu starten», so Thiel.

Nasenimpfung gegen Coronavirus schon 2023?

Zum Vergleich: Der Biontech/Pfizer-Impfstoff ging im Mai 2020 in die Phase 1 und wurde hierzulande Ende Dezember 2020 zum ersten Mal verabreicht.

Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass es bei der Nasenimpfung gleich schnell geht: EKIF-Präsident Christoph Berger bezeichnete den Weg bereits vor einem Monat als «lange und steil».

Biontech/Pfizer
Der Impstoff gegen das Coronavirus von Biontech/Pfizer. - dpa

Die mRNA-Impfstoffe seien sehr wirksam sowie unterdessen sehr weit erprobt und sicher. «Damit sind die Voraussetzungen, das toppen zu können, extrem anspruchsvoll», so Berger.

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