Coronavirus: Kantone hadern mit schwindenden Impfstoff-Beständen
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus hat Fortschritte gemacht. Doch die Lieferungen können mit dem Impftempo nicht mithalten – die Lagerbestände sinken.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Beginn der Datenerhebung hat die Impfkampagne grosse Fortschritte gemacht.
- In den Vorreiter-Kantonen kommt die Kampagne zum Erliegen – es fehlt an Nachschub.
- Ehe nicht weitere Lieferungen eintreffen, werden nun Dosen für die Zweitimpfung gespart.
Seit rund zehn Tagen liefert das BAG Daten zum Fortschritt der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Damals hatten noch viele Kantone Mühe, die grossen Mengen an Impfstoff zu verteilen.
Seitdem haben viele Kantone grosse Fortschritte gemacht. Während das Impfen in einigen Kantonen beschleunigt werden konnte, stagniert der Impffortschritt bei den bisherigen Impf-Spitzenreitern: Die angekündigten Lieferengpässe machen sich inzwischen deutlich bemerkbar.
Kleine Kantone an der Spitze
Bei der Organisation der Impfkampagne hatten die kleinen Kantone von Anfang an einen Vorteil: Je kleiner das Kantonsgebiet, desto einfacher die flächendeckende Verteilung. Mit Nidwalden, Basel-Stadt, Schaffhausen und beiden Appenzell haben kleine Kantone prozentual die meisten Einwohner geimpft.

Schlusslicht bleibt Bern, auch andere einwohnerreiche Kantone wie Waadt oder Zürich befinden sich auf den unteren Plätzen.
Schwindende Lagerbestände
Seit der ersten Datenerhebung haben viele Kantone grosse Fortschritte gemacht: Thurgau und St. Gallen, welche zuvor unter den letzten Kantonen lagen, konnten Boden gutmachen. Gleichzeitig hat sich der Impffortschritt bei den bisherigen Spitzenreitern Obwalden, Appenzell Innerrhoden und Basel-Stadt deutlich verlangsamt.

Das Problem sind die schwindenden Lagerbestände in den schnellsten Kantonen. Basel-Stadt hat 94,5 Prozent des Impfstoffs verbraucht, in Zug sind es sogar 98 Prozent. Schweizweit sind rund 61 Prozent der erhaltenen Impfdosen verimpft.
Lieferengpass wird zum Problem
Damit stagniert die Impfkampagne nicht nur, sie gerät auch in Gefahr: Zwischen Erst- und Zweitimpfung sollten eigentlich vier Wochen liegen, inzwischen heisst es vom BAG: «Das Intervall zwischen den Dosen soll nicht mehr als 6 Wochen betragen.» Wird die Zweitimpfung länger herausgezögert, könnte sich der Impfschutz verschlechtern.

Viele Kantone sind seit der ersten Datenerhebung bei sämtlichen Lieferungen leer ausgegangen. Während sich die Impfkampagne beschleunigt hat, hat sich die Liefersituation seitens Impfstoff-Hersteller Pfizer deutlich verschlechtert.
Warten auf Nachschub
Es zeigt sich, dass mit wenigen Ausnahmen inzwischen die Lieferkapazitäten der limitierende Faktor sind, nicht mehr die Impfkapazitäten. Heute gab die Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK bekannt, dass die Kantone nun untereinander Impfstoff austauschen. Somit sollen alle Kantone die Frist für die Zweitimpfung einhalten können.
Damit ist klar: Die verbleibenden Dosen müssen weitgehend für die Zweitimpfung bereits Geimpfter aufgespart werden. Für den Moment ist der Fortschritt der Impfkampagne weitgehend zum Erliegen gekommen.
Die gute Nachricht ist, dass die Kantone ihre Startschwierigkeiten zu guten Teilen überwunden haben. Sobald mehr Impfstoff eintrifft, kann die Kampagne mit grosser Geschwindigkeit fortgesetzt werden.