Eine Naturheilpraktikerin will vermeintliche Giftstoffe von Masken und Impfungen gegen das Coronavirus neutralisieren. Ein Experte spricht von «Quacksalberei».
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Bei einem PCR-Test auf das Coronavirus gelangen keine Giftstoffe in den Körper. Eine Naturheilpraktikerin will diese dennoch ausleiten. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Naturheilpraktikerin wirbt damit, «Giftstoffe» von Masken und Impfungen auszuleiten.
  • Bloss: Graphenoxid, Quecksilber und Co. sind weder in Impfung noch Maske enthalten.
  • Durch dieses Angebot können Menschen verunsichert werden, warnt ein Experte.
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«Schutz vor Nebenwirkungen und Impfgifte unschädlich machen.» Damit wirbt die Naturheilpraktikerin B.B* aus dem Kanton Bern. Vermeintliche Giftstoffe wie Graphenoxid oder Quecksilber von Impfungen will sie neutralisieren.

Kostenpunkt: 2,20 Franken pro Minute.

Bezahlen kann man aber nicht nur mit Geld. Man könne auch das «Schaufenster putzen, etwas reparieren oder Früchte und Gemüse aus dem Garten mitbringen».

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Tagtäglich werden Menschen zum Schutz vor dem Coronavirus gepikst. Manche fürchten sich vor Nebenwirkungen und vertrauen ihrem Naturheilpraktiker (Namen der Praxis von Nau.ch unkenntlich gemacht). - Twitter

Durch die Impfungen würden dem Körper Mineralien und Vitamine entzogen, so die Alternativmedizinerin. Dies könne wichtige Organe beeinträchtigen und die Leber blockieren, ist sie überzeugt.

Doch nicht nur das: Auch Masken oder PCR-Teststäbchen seien laut der Alternativmedizinerin eine mögliche Quelle für eine «Vergiftung». «Ist Ihr Körper magnetisch?», fragt sie auf ihrer Webseite verunsicherte Personen.

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B.B. will in ihrer Heilpraxis vermeintliche Giftstoffe von Masken-, PCR-Tests und Impfungen gegen das Coronavirus unschädlich machen (Person aus Datenschutzgründen von Nau.ch unkenntlich gemacht). - Screenshot

Kein Quecksilber in Impfungen gegen Coronavirus

Fakt ist aber: Die vermeintlichen Giftstoffe sind in den Impfstoffen von Moderna, Pfizer/Biontech und Johnson&Johnson nicht enthalten. Das bestätigen Herstellerangaben und ein Faktencheck des Recherchekollektivs «Correctiv».

So ist etwa Graphenoxid bislang kein anerkannter Hilfsstoff in der Pharmazie. Im Gegensatz zu anderen Impfstoffen enthalten die Covid-Vakzine auch kein Quecksilber oder Aluminium. Die Konservierung und Sterilisation durch die Quecksilber-Verbindung konnte durch technischen Fortschritt ersetzt werden.

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Die Impfungen zum Schutz vor dem Coronavirus enthalten keine der «Giftstoffe», wie sie die Heilpraktikerin beschreibt. (Symbolbild) - Keystone

Auch Aluminiumsalze als Wirkverstärker sind im Fall der mRNA-Impfstoffe nicht notwendig. Dies, da keine Erregerpartikel in den Körper gespritzt werden, sondern die menschlichen Zellen zur Produktion der Partikel stimuliert werden.

Und: Hygienemasken zum Schutz vor dem Coronavirus oder PCR-Teststäbchen enthalten ebenfalls keine dieser Stoffe.

Würden Sie sich auf eine Behandlung, um vermeintliche Giftstoffe auszuleiten, einlassen?

«Das ist eine Quacksalberei»

Risiken gibt es dadurch keine – dafür aber gewaltig Kritik. Der Soziologe Marko Kovic beschäftigt sich mit Verschwörungstheoretikern und Impfskeptikern. Er findet ihr Angebot «verantwortungslos» und sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Die betroffene Naturheilpraktikerin hat ganz offensichtlich keinerlei wissenschaftliche oder medizinischen Fachkenntnisse.»

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Marko Kovic, Soziologe und Experte für Verschwörungstheorien. - zVg

Sein scharfes Urteil: «Diese Art von Quacksalberei ist alles andere als lustig.» Dadurch würden Menschen verunsichert, so Kovic.

Zunächst wollte B. die Fragen von Nau.ch beantworten, ruderte dann aber wenige Stunden später zurück.

Immerhin: Die «Entgiftung», auch Drainage genannt, vermindert die Immunität gegenüber dem Coronavirus nicht. Die Informationsplattform für Impffragen «Infovac» schreibt: «Dieses homöopathische Vorgehen beeinflusst die Impfantwort nicht.»

* Name der Redaktion bekannt.

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