Genf führt wegen des Coronavirus als erster Kanton eine Zertifikatspflicht für Angestellte im Gesundheitssektor ein. Die anderen Kantone trifft das unerwartet.
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Der Kanton Genf führte eine Zertifikatspflicht sogar für sein Gesundheitspersonal ein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Genf müssen Angestellte im Gesundheitsbereich künftig ein Zertifikat vorweisen.
  • Wer das nicht hat, muss sich einmal pro Woche testen lassen.
  • In anderen Kantonen stecken derartige Überlegungen noch maximal in den Kinderschuhen.

Als erster Kanton führte Genf am Donnerstag eine Zertifikatspflicht für das Gesundheitspersonal ein. Arbeiten darf nur noch, wer geimpft, getestet oder genesen ist. Wer kein Zertifikat hat, muss sich alle sieben Tage auf das Coronavirus testen lassen.

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Medizinisches Personal in Genf muss künftig ein Zertifikat vorweisen bei der Arbeit. Ansonsten muss es sich alle sieben Tage testen lassen. - keystone

Den Rest der Schweiz trifft das eher unerwartet. Die Gesundheitsdirektionen der meisten Kantone haben eine Zertifikatspflicht noch nicht einmal thematisiert. In Zürich, Bern, Basel-Stadt und Basel-Land steht ein solcher Schritt aktuell nicht zur Debatte, bestätigen die Kantone auf Anfrage.

Kein Thema in den Städten

An den meisten Orten wird das Gesundheitspersonal sowieso schon regelmässig getestet. In Zürich werde das Personal bereits seit April verpflichtet, sich alle fünf bis sieben Tage testen zu lassen. «Dieses Schutzkonzept hat sich bislang bewährt, weshalb der Kanton derzeit keine Pläne für eine Zertifikatspflicht verfolgt», sagt Sprecher David Schäfer.

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Der Berner Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg ist überzeugt, dass die Bevölkerung mit Argumenten überzeugt werden muss. Er tritt dafür oft auch im Fernsehen in Erscheinung. - Screenshot/SRF

Auch in Basel und Bern will man die Gesundheitsfachleute lieber anders überzeugen, sich impfen zu lassen. Die Nutzen-Risiko-Analyse spreche ganz klar für eine Impfung, schreibt Valentin Kessler von der Gesundheitsdirektion Basel. Die Berner Behörden stimmen zu: «Um die Impfbereitschaft zu erhöhen, braucht es überzeugende Argumente und solidarisches Verhalten.»

Coronavirus: Aargau und St.Gallen zurückhaltend

Etwas bedeckter geben sich der Aargau und St.Gallen. Im Aargau prüfe der Regierungsrat aktuell die Entwicklung der epidemiologischen Lage. Er werde dann allgemein über Ergänzungen zu den Massnahmen gegen das Coronavirus diskutieren.

Spital Wattwil st.gallen
In St.Gallen finden aktuell Gespräche über zusätzliche Massnahmen gegen das Coronavirus statt. Selbst dort ist man allerdings noch sehr weit von einer Zertifikatpflicht entfernt. (Symbolbild) - sda

Noch am ehesten nachziehen könnte die Ostschweiz: Die St.Galler Regierung bespreche immerhin gerade mit den zuständigen Departementen, «ob eine Zertifikatspflicht geprüft werden soll.»

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