HSBC: Schweizer Privatbank wirft Nahost-Kunden raus
Die Schweizer Privatbank von HSBC beendet die Beziehungen zu über 1000 vermögenden Nahost-Kunden. Der Grund: erhöhte regulatorische Anforderungen.

Die Schweizer Privatbank von HSBC hat laut «Bloomberg» mehr als 1000 vermögende Kunden aus ihrem Kundenstamm entfernt. Viele dieser Kunden verfügten über Vermögenswerte von über 100 Millionen US-Dollar.
Die Kunden kommen aus Ländern wie Saudi-Arabien, Katar, Libanon und Ägypten. Die Bank informierte die Betroffenen, dass sie künftig keine Bankdienstleistungen mehr in Anspruch nehmen könnten.
Warum werden HSBC Kunden gekündigt?
Diese Massnahme steht im Zusammenhang mit einer seit Oktober 2024 laufenden strategischen Umstrukturierung der Schweizer Privatbank. HSBC erklärte in einer E-Mail, man entwickle den Fokus der Bank im Rahmen dieser Neuausrichtung weiter, so die «Financial Times».

Die Neukonzeption zielt auf die Verbesserung der regulatorischen Einhaltung und Risikominimierung ab.
Regulatorische Auflagen und Finma-Eingriffe
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hatte im Juni 2024 der HSBC Privatbank verboten, neue Geschäftskontakte mit politisch exponierten Personen aufzunehmen. Es gab Befunde zu mangelhaften Prüfungen bei risikobehafteten Konten.
Die Rede war laut «Financial Times» auch von Verdachtsfällen von Geldwäscherei über mehr als 300 Millionen US-Dollar: von 2002 bis 2015. Zudem untersuchen Schweizer und französische Justizbehörden die Bank wegen möglicher Geldwäschereidelikte im Zusammenhang mit historischen Kontobeziehungen.
Aus diesem Grund werden seit einiger Zeit Hochrisikokunden reduziert und Konten aufgelöst.
Auswirkungen auf HSBC und die Vermögensverwaltung
Die Abwicklung der betroffenen Kundenverbindungen soll innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen sein. Ein spezialisiertes Team koordiniert die internen Prozesse zur Kontoschliessung, wie «Cash.ch» berichtet.
Die Entscheidung setzt HSBC unter Druck, vor allem im hart umkämpften Privatkundengeschäft im Nahen Osten. Während Wettbewerber dort wachsen konnten, verlief das Wachstum bei HSBC schleppend.
Gleichzeitig bekräftigte HSBC, weiterhin stark im Nahost-Markt und in der Schweizer Vermögensverwaltung präsent bleiben zu wollen. Die Schweiz spiele als Vermögenszentrum eine wichtige Rolle im globalen Geschäftsmodell der Bank.