Coronavirus: Epidemiologen reagieren auf Vorschläge des Bundesrats
Das Wichtigste in Kürze
- Verschlimmert sich die Corona-Situation, will der Bundesrat flächendeckend 2G einführen.
- Als weitere Variante schlägt der Bundesrat auch Schliessungen bei Restaurants & Co. vor.
- Epidemiologen bezweifeln, dass die Virus-Ausbreitung so genügend gebremst werde.
Gestern hat der Bundesrat zwei erdenkliche Szenarien vorgestellt, die eintreten könnten, sollte sich die Corona-Lage weiter verschlechtern. Und das scheint nicht ganz ausgeschlossen. Ebenfalls gestern hatte das Spitalzentrum Oberwallis bekannt gegeben, die Intensivpflege-Betten seien überbelegt.
Eigentlich stünden nur sechs Betten zur Verfügung, momentan würden vier Corona-Patienten und drei Nicht-Covid-Patienten auf der Intensivstation behandelt.
Coronavirus: 2G kommt flächendeckend
2G kommt, so viel ist klar. Der Bundesrat will bei seiner ersten präsentierten Variante zusätzlich Masken- und Sitzpflicht in allen öffentlichen Räumen durchführen. Wo die Maske nicht getragen werden kann, ist zusätzlich ein negativer Test nötig. Das betrifft etwa Clubs und Bars.
Die zweite Variante geht weiter. Die Bereiche, wo Maskentragen nicht gewährleistet werden und die Sitzpflicht nicht erfüllt werden kann, sollen geschlossen werden. Dies würde Restaurants, Fitnesscenter und Clubs betreffen.
Unabhängig von beiden Varianten soll es erneut zur Homeoffice-Pflicht und Beschränkungen im privaten Bereich kommen. Sind Ungeimpfte bei Treffen dabei, soll die Gruppengrösse auf fünf Personen beschränkt werden.
Welchen Vorschlag vom Bundesrat würden Sie unterstützen?
Noch bis am Dienstag stehen die Vorschläge bei den Kanton in Vernehmlassung. Der Bundesrat wird eine Entscheidung frühestens Mitte nächster Woche bekannt geben. Diverse Parteien und Wirtschaftsverbände haben bereits ihre Skepsis gegenüber den geplanten Verschärfungen geäussert.
Epidemiologen kritisieren Vorschläge
Epidemiologen kritisieren nun aber das Zögern der Landesregierung. Zum «Tages-Anzeiger» sagt Antoine Flahault: «Ich bezweifle, dass die Einführung von 2G-Regeln die Ausbreitung des Virus genügend bremst.» Die Schweiz müsse in der jetzigen Lage die Fallzahlen massiv reduzieren, nicht zuletzt mit Blick auf Omikron.
Ins selbe Horn bläst der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny. Zu «Blick TV» sagt er: «Die Massnahmen gehen ganz klar nicht weit genug.» Die Zurückhaltung des Bundesrates werde dazu führen, dass spätestens in zwei Wochen der komplette Lockdown folge.
Und auch Huldrych Günthard, stellvertretender Klinikdirektor für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich, sagt zu SRF: «Die Massnahmen hätten bereits vor mehreren Wochen eingeführt werden sollen. Man darf jetzt nicht weiter abwarten, weil aktuell jeder Tag zählt.»
2G hätte seiner Meinung nach aber bereits eingeführt werden müssen, nicht erst in den kommenden Tagen oder Wochen. «Führt man sie erst in ein paar Tagen ein, wird es die zweite Variante brauchen, sprich Teilschliessungen», so Günthard.