Coronavirus: Das sagen ausländische Medien zum Schweizer Lockdown
Im Kampf gegen das Coronavirus verhängt der Bundesrat einen zweiten Lockdown. Für die Nachbarstaaten kommt er zu spät, berichten ausländische Medien.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag beginnt der zweite Lockdown in der Schweiz.
- Skigebiete, Coiffeur-Salons und Schulen bleiben offen.
- Das sorgt im benachbarten Ausland für Unverständnis.
Am Mittwoch griff der Bundesrat weiter durch: Der nächste Lockdown beginnt am Montag. Die neue, noch ansteckendere Corona-Mutation liesse keine andere Wahl, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Die Ansteckungen mit der Briten-Variante verdoppeln sich jede Woche.

Alle Läden mit Waren des nicht täglichen Bedarfs müssen schliessen. Neu sind nur noch Treffen mit maximal fünf Personen erlaubt. Die Restaurants bleiben bis Ende Februar geschlossen.
Der zweite Lockdown unterscheidet sich aber vom ersten: Coiffeure dürfen ihre Salons weiterhin offen lassen und die Schulen müssen nicht auf Fernunterricht wechseln.
«Zögerlich und inkonsequent» im Kampf gegen Coronavirus
Über den im Europavergleich verspäteten Lockdown berichteten auch ausländische Medien. So schreibt etwa der «Spiegel» von einem Sonderweg, der nun «teilweise» zu Ende gehe.

Ganz so hart findet das deutsche Nachrichtenmagazin die neuen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus nicht. Im Gegenteil: Die Massnahmen seien trotz deutlich höherer Infektionszahlen nur zögerlich und inkonsequent beschlossen worden.
Auch die «Badische Zeitung» und die österreichische Tageszeitung «Die Presse» finden, die Massnahmen seien erst nach wochenlangem Zögern beschlossen worden.
Offene Skigebiete stossen auf Unglaube
Unbegreiflich für den «Spiegel» sind die weiterhin geöffneten Skigebiete. Die zahlreichen ausländischen Touristen würden weiterhin ungehindert einreisen.
Im Gegensatz zur Schweiz sind die deutschen Skigebiete wegen des Coronavirus geschlossen. Für deutsche Touristen, die in der Schweiz Ferien machten, gilt eine Quarantänepflicht.

Auch sonst verfolgt Deutschland seit Mitte Dezember einen harten Lockdown. In einigen Risikogebieten dürfen sich Menschen nicht mehr als 15 Kilometer von ihrem Zuhause entfernen. Die Schulen bleiben zu und auch Coiffeur-Salons dürfen nicht öffnen. Das Land zählt über 2 Millionen Infektionen, über 45'500 Menschen starben an den Folgen des Virus.
Für den «Spiegel» ist fraglich, ob es der Schweiz gelingt, mit «diesem neuen, noch immer verhältnismässig sanften Shutdown», eine dritte Corona-Welle verhindern zu können.