Die Spital-Besuchsverbote wegen des Coronavirus haben auch positive Seiten. Mütter erholen sich besser von der Geburt, da nicht der Besuch den Takt vorgibt.
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Wegen der eingeschränkten Besuche geht es den Müttern nach der Geburt besser. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf den Schweizer Geburtsabteilungen sind ausser den Vätern keine Besucher erlaubt.
  • Diese Corona-Massnahmen haben sich auf frischgebackene Mütter positiv aufgewirkt.
  • Sie hatten viel weniger Stillprobleme und konnten sich besser erholen.
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Jede Mutter freut sich, ihr Neugeborenes den Grosseltern, den Taufpaten oder der besten Freundin vorzustellen. Meist stürmen diese schon kurz nach der Geburt das Spital-Zimmer.

Doch dies bedeutet auch Stress. Denn viele Dinge wie das Stillen müssen sich erst einpendeln. Und mit Zuschauern wird das nicht einfacher.

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Die Väter durften ihre neugeborenen Kinder in einigen Spitälern nur eine Stunde pro Tag sehen. - Keystone

Für viele frischgebackene Mütter waren die Besuchs-Restriktionen wegen des Coronavirus deshalb ein Segen.

«Sie haben viel mehr Ruhe und Zeit, sich auf die neue Situation einzulassen. Der Stillprozess kommt schneller in Gang, weil sie viel entspannter sind, sich nicht ablenken und die Einheit von Mutter und Kind ungestört bleibt», erklärt Franziska Vallantine, Leiterin Frau-Mutter-Kind-Abteilung der Hirslanden Klinik Im Park in Zürich.

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Die Corona-Massnahmen zeigen: Wer nach der Geburt mehr Ruhe hat, kann sein Kind besser stillen. - Keystone

Die Frauen würden es zudem schätzen, mehr Zeit für sich selber zu haben. «Sie können schlafen und essen, wann sie wollen.» Das sei nicht der Fall, wenn sie tagsüber ständig Besuch erhalten, erklärt Anke Bünnig, Hebamme und Leitung Gebärsaal der Klinik Hirslanden.

Diese Beobachtung hat auch Claudia Matter Banovic gemacht, Stationsleiterin Frauenklinik am Zürcher Stadtspital Waid und Triemli.

Das Besuchsverbot sei zwar für viele Patientinnen sowie deren Angehörige und Freunde nicht immer einfach umzusetzen. Doch Mutter und Kind würden sich im Wochenbett entspannter zeigen, was sich auf die Stillbeziehung positiv auswirke. Und: «Wenn das Baby schläft, kann auch die Mutter schlafen», so die Stationsleiterin.

Die anderen Kinder vermisst

Auch an der Frauenklinik des Inselspitals in Bern war der Besuch beschränkt auf den Kindsvater, dies einmal täglich für eine Stunde.

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Mehr Ruhe und Erholung auf den Geburtsabteilungen dank Besuchs-Restriktionen. - Keystone

Diese Erfahrung hatte in der Tat auch Positives, bestätigt Co-Klinikdirektor und Chefarzt Daniel Surbek. «Die stillenden Mütter hatten viel mehr Ruhe, konnten sich besser erholen und besser auf das Kind und das Stillen einstellen.»

Allerdings habe es auch viele Mütter gegeben, die ihre anderen Kinder vermisst hätten, da diese nicht zu Besuch kommen durften.

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