Lockdown-Gegner riefen am Samstag zur grossen Demo in Bern. Die Polizei hat die Demonstration zum Coronavirus nach gut einer Stunde unterbunden.
Sundlauenen Kantonspolizei Bern
Ein Beamter der Kantonspolizei Bern. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Bundesplatz fand am Samstag eine Anti-Lockdown-Demonstration statt.
  • Die Berner Polizei hat bereits Vorkehrungen getroffen, um die Demo zu unterbinden.
  • Nach erfolglosen Gesprächen räumte die Polizei den Bärenplatz.

Zum zweiten Mal in dieser Woche halten Aktivisten die Berner Polizei auf Trab. Bereits am Dienstag erstickte die Polizei einen Streik der Klima-Aktivisten vor der Bernexpo rasch im Keim.

Heute Samstag folgt die nächste: Auf dem Bundesplatz findet seit 14 Uhr eine Kundgebung von Lockdown-Gegnern statt. Die Kantonspolizei Bern traf am Samstagmittag beim Bundeshaus bereits Vorkehrungen, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

In der ganzen Stadt sei die Polizei wegen der für angekündigten, aber verbotenen Kundgebung verstärkt präsent. Wie die Polizei dann kurz nach 14 Uhr twitterte, hätten die Teilnehmer der Kundgebung bisher wenig Verständnis gezeigt. Oder gar mit Pfiffen reagiert.

«Personen, welche die Vorschriften missachten, müssen mit Massnahmen rechnen», verschärft die Kapo den Ton. Eine Stunde später schrieb die Polizei, sie räume den Bärenplatz.

«Nachdem Gespräche nichts brachten und die Einsicht fehlte.» Offenbar hielten die Demonstranten den nötigen Abstand nicht ein, auch Schutzmasken trugen die wenigsten.

Reto Nause irritiert

Weil viele ältere Menschen, Familien und Kinder unter den Teilnehmern waren, verzichtete die Polizei jedoch auf eine gewaltsame Auflösung.

Die Polizei beschränkte sich schliesslich darauf, Personen zu kontrollieren und Wegweisungen auszusprechen. "Es wird auch Verzeigungen geben", kündigte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause an.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zeigte er sich "irritiert" über das Verhalten der Demonstrierenden: "Aus epidemiologischer Sicht blutet mir das Herz." Die Abstandsregel sei missachtet worden, Leute hätten sich umarmt und um die Vorschriften foutiert. Er gehe davon aus, dass es zu Neuansteckungen mit dem Coronavirus gekommen sei.

Eine rasche Auflösung der Kundgebung kam laut Nause nicht in Frage: Etliche Menschen aus den Risikogruppen und viele Kinder, vereinzelt sogar Säuglinge, hätten sich in der Menschenmenge befunden.

Demo
Trotz Versammlungsverbot protestieren heute viele in Bern gegen den Lockdown. - Webcam Parlament.ch

Eine Aufnahme der Webcam auf dem Bundeshaus zeigt: Etliche Demonstranten versammelten sich auf dem Bundesplatz. Mehrere hundert waren es gemäss der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Auf Twitter hielten viele das Geschehen fest.

Unter den Protest-Teilnehmern befanden sich auch ganze Familien.

Der Protest richtete sich besonders gegen die Corona-Massnahmen, welche gegen die Grundrechte verstossen sollen. Einzelne Demonstrierende verlangen auf Transparenten zudem eine «lückenlose Aufklärung der Corona-Lüge».

Protest wegen Coronavirus – und 5G, Impfzwang, Globalisierung und Überwachung

Vor Wochenfrist hatten sich mindestens 100 Menschen auf dem Bundesplatz versammelt. Sie demonstrierten gegen die Einschränkungen im Zuge des Coronavirus. Sie schlossen sich der Mahnwache eines Aktivisten an. Dieser will auch am (heutigen) Samstag gegen die «Einschränkung der Bürgerrechte» protestieren.

Demonstranten
Auf dem Bärenplatz in Bern fand am Samstag eine Anti-Lockdown-Demonstration statt.
Coronavirus
Auf dem Bärenplatz in Bern fand am Samstag eine Anti-Lockdown-Demonstration statt.

Im Internet kursieren verschiedene Aufrufe, dem Aktivisten Gesellschaft zu leisten. Sollte dies nicht gelingen, solle man einzeln oder in Kleinstgruppen in Bern und anderswo seinen Unmut äussern. Der Protest richtete sich auch gegen 5G-Antennen, Impfzwang, Globalisierung und staatliche Überwachung.

Die Berner Polizei lässt aber nicht einmal «Einerkundgebungen» zu, bei denen jemand ein Plakat in die Höhe hält. Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause verteidigte dieses Vorgehen am Samstag erneut. Er beruft sich auf das «absolute» Versammlungsverbot in der Notverordnung des Bundesrats im Zuge des Coronavirus. Wenn jemand ein Transparent dabei habe, ziehe er rasch weitere Personen an, sagte Nause.

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