Coronavirus: Beizen zögern trotz Lockerungen mit Terrassen-Öffnung
Ab kommender Woche ist es den Gastronomiebetrieben trotz Coronavirus erlaubt, ihre Terrassen zu öffnen. Viele Beizer zögern derzeit mit der Öffnung aber noch.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab Montag dürfen Gastrobetriebe ihre Terrassen wieder öffnen.
- Für viele Restaurants lohnt sich ein Betrieb unter diesen Umständen aber gar nicht.
- Deshalb zögern viele Beizen mit der Terrassen-Öffnung im Moment noch.
Also doch: Nach reichlichem Druck von allen Seiten hat der Bundesrat entschieden, die Terrassen von Restaurants ab kommendem Montag wieder zu öffnen.
Der Entscheid überrascht insofern, als dass sich die epidemiologische Lage seit dem letzten Bundesrats-Entscheid nicht verbessert hat. Die Fallzahlen des Coronavirus sind nämlich noch immer steigend.

Doch die Lockerungen für die Gastro-Terrassen bedeuten für die Wirte keinen Freipass. Im Gegenteil: Die Öffnung ist an ein strenges Schutzkonzept gebunden. Maximal vier Personen dürfen an einem Tisch sein und die Schutzmaske muss stets getragen werden, ausser man trinkt oder isst.
Coronavirus: Beizen zögern mit Terrassen-Öffnung
Nebst den strengen Schutzmassnahmen müssen die Beizen wegen des Coronavirus wieder die Personalien aller Gäste aufnehmen. Für einige Wirte gehen diese Auflagen zu weit: «Die Situation hat sich für uns überhaupt nicht verbessert. Im Gegenteil, es ist nun alles noch viel komplizierter geworden», sagt Thomas Baumann, Inhaber des Alten Tramdepots in Bern.
Seit Anfangs März bietet die beliebte Beiz beim Bärengraben ein grosszügiges Take-away-Menü an. Konsumiert wird mit Einhaltung der Mindestabstände stehend, direkt auf der Terrasse des Restaurants.

Ab Montag muss Baumann nun wieder 4er-Tische für seine Gäste anbieten. Bedienung wird es vorerst aber keine geben: «Das würde sich für uns einfach nicht rentieren. Momentan hängt noch zu viel vom guten Wetter ab», erklärt der Tramdepot-Chef.
Deshalb hofft Baumann in den kommenden Wochen auf weitere Lockerungsschritte, die ihm einen Betrieb im Innenbereich des Restaurants erlauben.
Das Wetter als entscheidender Faktor
Ähnlich geht es Michel Gygax, Geschäftsführer der KG Gastrokultur, die mehrere Berner Gastronomiebetriebe vereint: «Für uns ist es unter diesen Umständen sicher nicht wirtschaftlich», heisst es bei der Gastrofirma auf Anfrage von Nau.ch.

Deshalb würden in einem ersten Schritt auch nicht alle sechs Beizen des Unternehmens ihre Türen öffnen: «Sobald es die Temperaturen aber erlauben, werden wir mit einer langsamen Öffnung einiger Betriebe starten», erklärt Gygax.
Auch die Familie Wiesner, die schweizweit über 30 Restaurants betreibt, wird am Montag nicht alle ihrer Beizen öffnen. Zu unsicher sei das Wetter und zu kühl die Abendtemperaturen, begründet Co-Geschäftsführer Daniel Wiesner das Vorgehen des Unternehmens.
Geöffnet sind ab kommender Woche nur diejenigen Restaurants, die schon vorher als Take-away oder Delivery-Betrieb umfunktioniert wurden. «Sofern die Corona-Zahlen stabil bleiben, hoffe ich auf eine baldige Öffnung der Innenbereiche. So könnten wir all unsere Betriebe wieder öffnen», sagt Wiesner zu Nau.ch.