Coronavirus: 86 Prozent der Toten tatsächlich an Covid gestorben
Es ist eine Frage, die Kritiker umtreibt: Sind die vom BAG erfassten Covid-Toten tatsächlich mit oder am Coronavirus gestorben? Eine Studie bringt Antworten.

Das Wichtigste in Kürze
- Massnahmengegner haben sich oft kritisch über die erfassten Covid-Todeszahlen geäussert.
- Dabei trieb besonders die Frage um, ob die meisten tatsächlich am Virus gestorben seien.
- Eine deutsche Studie zeigt nun: Die klare Mehrheit der Fälle sind echte Covid-Tote.
Diese Studie liefert eine klare Antwort auf die kritische Frage, ob die erfassten Covid-Toten tatsächlich am Virus gestorben seien: Die meisten von ihnen starben an, nicht mit Corona.
Deutsche Mediziner haben 1100 Leichen von Menschen obduziert, die offiziell am Coronavirus gestorben sind. In 86 Prozent der Fälle war das Virus die Todesursache und nicht lediglich eine Begleiterkrankung.
Im April 2020 hat Deutschland das Covid-19-Autopsieregister «DeRegCOVID» gegründet. Dabei wurden Autopsien bei an Corona erkrankten Personen durchgeführt, deren Todesursache nicht eindeutig war.
Coronavirus zerstört Lungenbläschen und bringt Organversagen
Ausgewertet hat die Daten nun eine Universitätsklinik in Aachen (D). Die entsprechende Studie wurde in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlich. Für die Analyse wurden 1095 Verstorbene berücksichtigt.
Das Ergebnis: Nur in 14 Prozent der untersuchten Fälle war Covid-19 nur eine zusätzliche Krankheit. Die restlichen Menschen starben tatsächlich an den Folgen der Infektion.
Konkret sind die meisten von ihnen einem sogenannten diffusen Alveolarschaden erlegen. Heisst: Ihre Lungenbläschen, eben die Alveolen, die den Austausch zwischen Blut und Atemluft sicherstellen, funktionierten nicht mehr.
Die zweithäufigste Todesursache war der Ausfall mehrerer lebenswichtiger Organe.
Datenlage in der Schweiz weniger klar
In der Schweiz sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bislang knapp 13'000 Menschen am Coronavirus gestorben. Auf Anfrage von «Medinside» erklärt das BAG, dass bei diesen Fällen die genaue Todesursache nicht erfasst oder ausgewertet werde.
Sie werde aber mit Verzögerung vom Bundesamt für Statistik analysiert und veröffentlicht. Derzeit sind allerdings nur Zahlen bis zum Mai 2020 verfügbar.
Im März 2020 starben 347 Personen, bei denen das Coronavirus als Haupttodesursache festgestellt wurde. 325 von ihnen hatten Begleiterkrankungen. Im April 2020 waren es 689, von denen 662 Begleiterkrankungen hatten. Und im Mai 2020 waren es 78, Begleiterkrankungen hatten 67.