Bauern kämpfen wegen hoher Temperaturen viel früher mit Schädlingen
Der Winter 2019/20 ist zu mild, dadurch konnten viele Schädlinge überleben. Das gefällt den Gemüsebauern gar nicht, sie müssen schon jetzt zu Chemie greifen.

Das Wichtigste in Kürze
- Weil der Winter viel zu mild ist, sind die Schädlinge nicht erfroren.
- Sie richten in der Landwirtschaft viel schneller Schäden an als sonst.
- Für die Gemüsebauern heisst dies: Schon bei der ersten Salat-Ernte muss Chemie her.
«Die Schädlinge sind schon da!», schlägt Pascal Gutknecht Alarm. Das sei besorgniserregend, sagt der Gemüseproduzent aus Ried bei Kerzers FR. «Es ist viel zu früh für die Jahreszeit», erklärt der 40-Jährige.

Diese Woche will er auf seinem Betrieb im Freiburger Seeland den ersten Eisberg-Salat pflanzen für die neue Saison. Diesen konnte er bisher immer ernten, ohne ihn vorher gegen Schädlinge behandeln zu müssen. Nicht so in diesem Jahr: Denn die Schädlinge sind diesen Winter nicht erfroren.
Grund dafür sind die viel zu hohen Temperaturen. 3 Grad zu warm war der Winter im Durchschnitt bisher. Im Mittelland gab es im Februar sogar keinen einzigen Eistag. Entsprechend vermehren sich die Schädlings-Populationen viel schneller.
Kunden dulden nur einwandfreie Produkte
Für Gemüseproduzenten hat dies zur Folge, dass sie viel früher mit Chemie gegen Schädlingsbefall vorgehen müssen, als in anderen Jahren. Die Kunden akzeptieren keine Schädlinge in ihrem Gemüse. «Es herrscht Nulltoleranz, der Salat muss einwandfrei sein».

Er und alle anderen Bauern befänden sich somit in einem Spannungsfeld: Einerseits der Ruf nach weniger Pestiziden und sauberem Wasser. Andererseits die Ansprüche der Kunden und der Klimawandel, der ihm gar keine andere Wahl lässt.