Bauern

Bauern fordern Zölle auf Hülsenfrüchte aus dem Ausland

Auf importierte Erbsen, Bohnen und Co. sollen künftig Zölle erhoben werden, fordert der Bauernverband. Die Detailhändler stehen der Idee kritisch gegenüber.

Martin Rufer
Martin Rufer, Direktor des Bauernverbands. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Bauern stehen wegen ausländischer Produkte unter einem Preisdruck.
  • Eine mögliche Lösung wären Zölle auf Hülsenfrüchte, sagt der Bauernverband.
  • Ohne Grenzschutz sei ein rentabler Anbau kaum möglich.

Die pflanzenbasierte Ernährung ist im Trend. Doch dieser geht an den Schweizer Bauern und der ersten Verarbeitungsstufe vorbei. Die Erträge und Anbauflächen schrumpfen. Zu einem grossen Teil seien die Rahmenbedingungen schuld, machen Agrarvertreter geltend.

Diese liessen sich allerdings verändern, wie der Bauernverband, der Biolandbau-Verband Bio Suisse und der Label-Verband IP-Suisse am Donnerstag auf einem Hof in Pieterlen BE erklärten. Beim Rückgang der Pflanzenbauflächen und -erträge handle es sich um eine anhaltende Entwicklung, sagte der Bauernverbands-Pflanzenbauleiter David Brugger gemäss Communiqué.

Quinoa-Programm gestoppt

Schwer hätten es neue Kulturen wie Kichererbsen, Quinoa oder Linsen. Hafer für Pflanzenmilch oder Frühstücksflocken, Hartweizen für Pasta oder Brotgetreide und Kartoffeln bekundeten zunehmend Schwierigkeiten. Grund sei die preisliche Konkurrenz aus dem Ausland.

So stellte IP Suisse das Quinoa-Programm ein, wie Geschäftsführer Christophe Eggenschwiler erklärte. Quinoa gibt es im Detailhandel weiterhin, aber aus dem Ausland. Eine Nische findet das einheimische Pseudogetreide aus den Anden noch in der Direktvermarktung.

Den Preisdruck spürt zum einen auch der Biolandbau, etwa beim Hafer. Zum anderen ist der Anbau schwieriger, weil Biohöfe ohne synthetischen Pflanzenschutz auskommen, wie Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli ausführte.

Konsumenten gefordert

Bauernverbands-Direktor Martin Rufer führte die Probleme auf die fehlende Wirtschaftlichkeit zurück. Bei vielen innovativen Kulturen fehle der Grenzschutz.

Zudem steige das Anbaurisiko wegen des Klimawandels und der Lücken bei Pflanzenschutzmitteln. Letztlich müssten die Preise nicht nur die Produktionskosten decken, sondern auch erlauben, schlechte Jahre aufzufangen.

Muss die Politik mehr für die Schweizer Landwirtschaft tun?

Die Landwirtschaft und Verarbeitungsbetriebe wie Mühlen möchten mehr pflanzliche Lebensmittel auf den Markt bringen. Letztlich müssten aber die Rahmenbedingungen stimmen und die Wertschöpfungskette bis hin zu den Konsumenten mitziehen.

Bauern wollen Zölle – Detailhändler skeptisch

Für den Bauernverband ist klar: Es braucht eine Ausweitung des Zollschutzes. Dieser soll neu auch Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen umfassen, sagt Martin Rufer. So könne man eine Wertschöpfungskette aufbauen.

1996 habe die Schweiz auf den Schutz verzichtet – nun hätten sich die Voraussetzungen aber verändert. «Ohne Grenzschutz ist ein rentabler Anbau von Kulturen wie Bohnen, Linsen oder Soja kaum möglich.» Man habe das Problem dem Wirtschaftsdepartement gemeldet und sei zuversichtlich, dass sich etwas tun könnte.

Guy Parmelin
Wirtschaftsminister Guy Parmelin. - keystone

Gegenüber «Tamedia» zeigt sich der Schweizer Detailhandelsverband, die Swiss Retail Federation, jedoch kritisch. Direktorin Dagmar Jenni sagt: «Solche Massnahmen führen in der Regel zu einer künstlichen Verteuerung importierter Produkte.»

Das würde die Kundschaft nicht goutieren. Dies könnte letztlich dazu führen, dass die Menschen ihre Einkäufe ennet der Grenze erledigen.

Kommentare

User #3449 (nicht angemeldet)

Nur 5% der Hülsenfrüchte werden hier angebaut. Die Bauern wittern das grosse Geschäft und instrumentalisieren den Gesetzgeber dafür! Unglaublich! Dann boykottiere ich es

User #2049 (nicht angemeldet)

Fordern sie auch die Streichung von Käse Subventionen?

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