Über 200 Organisationen haben seit dem 25. November schweizweit auf das Thema sexualisierte Gewalt aufmerksam gemacht. Am Freitag endeten die Aktionstage.
In über 150 Aktionen haben 200 Aktionen während 16 Tagen auf sexualisierte Gewalt aufmerksam gemacht.
In über 150 Aktionen haben 200 Aktionen während 16 Tagen auf sexualisierte Gewalt aufmerksam gemacht. - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Ende November war die Aktion «Stopp sexualisierte Gewalt» am Tun.
  • Dabei setzten sich 200 Organisationen gegen sexualisierte Gewalt ein.
  • Insgesamt wurden über 150 Veranstaltungen dazu durchgeführt.

Über 200 Organisationen haben seit dem 25. November schweizweit auf das Thema sexualisierte Gewalt aufmerksam gemacht. Am Freitag, dem internationalen Tag der Menschenrechte, wurde die Aktion «Stopp sexualisierte Gewalt» abgeschlossen.

Jede zweite Frau betroffen

Dieses Jahr hätten sich so viele Organisationen beteiligt wie noch nie. Dies die Bilanz von Kampagnenleiterin und Expertin für Gewaltprävention, Anna-Béatrice Schmaltz, in der Mitteilung der feministischen Friedensorganisation (cfd) vom Freitag.

Die cfd führte diese Aktion bereits zum 14. Mal durch. Über 150 Veranstaltungen on- und offline habe es dieses Jahr gegeben. Gemäss Website waren darunter Informationsveranstaltungen, Referate und Podiumsdikussionen, aber auch Kunstveranstaltungen und Stand- und Strassenaktionen.

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«Sexualisierte Gewalt betrifft uns alle», sagte Anna-Béatrice Schmaltz, Kampagnenleiterin und Expertin Gewaltprävention an einer Medienkonferenz zu den Aktionstagen gegen Gewalt an Frauen in Bern. - sda - Keystone/PETER SCHNEIDER

Bei sexualisierter Gewalt gehe es nicht nur um Vergewaltigung, schreiben die Organisatorinnen. Dazu zählen auch unerwünschte Berührungen und das sogenannte «Catcalling». Also sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Laute im öffentlichen Raum.

Jede zweite Frau habe dies gemäss einer Umfrage des Forschungsinstituts gfs.Bern bereits erlebt. Sexualisierte Gewalt habe nichts mit Sex zu tun, schreiben die Organisatorinnen. Es gehe dabei um Macht.

«Nur Ja heisst Ja»

Die Organisation cfd fordert daher eine Anpassung des Strafrechts, welche das Konsensprinzip «Nur Ja heisst Ja» angewandt. Heute sei für den Straftatbestand einer Vergewaltigung nicht die fehlende Einwilligung ausschlaggebend, sondern die angewandte Gewalt und die Gegenwehr.

Es sei höchste Zeit, dass das Konsensprinzip – «Nur Ja heisst Ja» – anerkannt werde. Im Parlament ist eine Revision des Sexualstrafrechts voraussichtlich im nächsten Jahr geplant.

paris gewalt frauen
Kundgebung für Frauenrechte in Paris - AFP

2020 wurden laut den Organisatorinnen in der Schweiz 713 Vergewaltigungen und 683 Fälle sexueller Nötigung angezeigt. Die Dunkelziffer sei jedoch um ein Vielfaches höher. Nur 8 Prozent der Übergriffe würden angezeigt und in den wenigsten Fällen komme es zu einer Verurteilung.

Die Organisatorinnen der Kampagne, die von der feministischen Friedensorganisation cfd koordiniert wird, fordern weiter eine 24-Stunden-Beratungsstelle für Opfer von Gewalt.

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