Kollektiv fordert Massnahmen nach Femizid von Givisiez FR
Feministisches Streikkollektiv Freiburg verlangt dringende nationale Massnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt.

Das Feministische Streikkollektiv Freiburg hat am Dienstag dringliche nationale Massnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt gefordert. Das Kollektiv reagierte damit auf die Tötung einer Frau und eines Babys am Samstag in Givisiez FR. Auch im Kanton Freiburg gebe es noch viel zu tun, hiess es in der Mitteilung.
Nach wie vor gebe es keine geeignete Abteilung für die medizinische Behandlung von Gewaltopfern am Freiburger Spital. Auch fehle eine Gesetzesgrundlage zur dauerhaften Finanzierung von Massnahmen gegen häusliche Gewalt. Zudem stünden zu wenig Mittel für den Kinderschutz bereit.
Der Freiburger Grosse Rat hat Ende Juni per Motion ein Gesetz gegen häusliche Gewalt gefordert. Auf nationaler Ebene müssten dauerhaft die benötigten Mittel bereitgestellt werden, forderte das Streikkollektiv weiter. Eine Telefonhotline sollte rund um die Uhr besetzt und Notaufnahmezentren mit ausreichend Plätzen ausgestattet sein.
19. Femizid dieses Jahres in der Schweiz
Fachkräfte sollten für eine bessere Betreuung von gewaltbetroffenen Frauen, Trans-, Inter- und nonbinären Personen und ihren Kindern ausgebildet werden. In Givisiez hatte am Samstag ein Mann seine Ehefrau und das sechs Woche alte Baby erstochen.
Anschliessend versuchte er, sich das Leben zu nehmen. Dabei erlitt er leichte Verletzungen. Der mutmassliche Täter sitzt hinter Gitter, er ist geständig.
«Es handelt sich mindestens um den 19. Femizid dieses Jahres in der Schweiz und den zweiten im Kanton Freiburg», schrieb das Kollektiv. Am 10. April hatte ein Mann seine Frau am Arbeitsplatz in Epagny aufgesucht, sie erschossen und sich dann selber getötet. Für Mittwochabend rief das Kollektiv zu einer Kundgebung in Freiburg auf.