100'000 Schweizer Autos fahren mit gefährlichen Airbags
Rund 100'000 Fahrzeuge in der Schweiz fahren mit potenziell tödlichen Airbags. Dies zeigt eine Recherche des Westschweizer Fernsehens RTS.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz fahren rund 100'000 Fahrzeuge mit gefährlichen Airbags herum.
- Anstatt zu schützen, könnten diese Airbags explodieren.
- Weltweit gab es durch solche Defekte bereits mindestens 44 Todesfälle.
In der Schweiz sind nach aktuellen Recherchen noch immer rund 100'000 Fahrzeuge mit defekten Takata-Airbags unterwegs. Das ergab eine Untersuchung des Westschweizer Fernsehens RTS.
Die Airbags können demnach bei Auslösung explodieren und Metallsplitter in den Fahrzeugraum schleudern. Die Ursache liege im Gasgenerator der Airbags, der mit Ammoniumnitrat gefüllt ist.
Dieser Stoff könne sich im Laufe der Jahre verändern und so das Risiko einer Explosion erhöhen. Weltweit gab es durch solche Defekte bereits mindestens 44 Todesfälle und zahlreiche Verletzte, wie «Swissinfo» berichtet.
Betroffene Fahrzeuge dürfen in der Schweiz weiterhin fahren
Die Rückrufaktion in der Schweiz läuft seit 2010, doch noch immer sind viele Fahrzeuge nicht repariert. Besonders betroffen sind Modelle von BMW, VW, Citroën und Toyota. Aber auch andere Automarken wurden mit den Takata-Airbags ausgestattet.
Einen Citroën mit einem solchen Airbag fährt auch Maguy Scaglia. Sie ist laut SRF eine der betroffenen Fahrzeugbesitzerinnen. Vor einigen Monaten habe sie ein Schreiben von Citroën erhalten. Dort sei ihr mitgeteilt worden, dass die Airbags ihres Fahrzeugs im Falle einer Auslösung explodieren könnten.
Sie sei aufgefordert worden, einen Termin beim Händler zu vereinbaren, um die Airbags austauschen zu lassen. Dennoch habe sie ihren Wagen noch mehrere Wochen weiter benutzt – ein ausdrückliches Fahrverbot sei im Schreiben nicht enthalten gewesen.
Wie viele Fahrzeuge in der Schweiz noch mit Takata-Airbags ausgestattet sind, lässt sich derzeit nicht genau beziffern. Der Bund spricht von 93'000 betroffenen Autos. Doch die Recherchen von RTS legen nahe, dass diese Zahl zu tief gegriffen ist.
Allein bei den vier am stärksten betroffenen Automarken belaufe sich die Zahl demnach bereits auf rund 98'000 Fahrzeuge.
Takata-Airbags gelten als einer der grössten Skandale in der Automobilgeschichte
Die Behörden können im Extremfall die Betriebsbewilligung entziehen und das Fahrzeug stilllegen. Laut Maja Ouertani vom Bundesamt für Strassen sei dieses Mittel jedoch bisher nicht angewendet worden. Dies sagt sie bei SRF.
Der Takata-Skandal gilt als einer der grössten in der Automobilgeschichte. Millionen Fahrzeuge weltweit sind betroffen.
Das Bundesamt für Strassen empfiehlt, anhand der Fahrgestellnummer auf den Herstellerseiten zu prüfen, ob das eigene Fahrzeug betroffen ist.
In der Schweiz wurden bislang keine Todesfälle durch Takata-Airbags gemeldet.