Seit 100 Jahren unterhalten die Vatikanstadt und die Schweiz wieder diplomatische Beziehungen. Ein Jubiläum.
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Bischoff Pietro Parolin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vatikan und die Schweiz feiern 100 Jahre Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.
  • Staatssekretär Pietro Parolin und Aussenminister Ingacio Cassis trafen sich in Bern.

Beim offiziellen Besuch des vatikanischen Staatssekretärs in Bern standen bilaterale und internationale Themen im Zentrum. Dies teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit.

Vor dem Hintergrund zunehmender Kriege und schwindender Menschenrechte erklärten die Schweiz und der Heilige Stuhl, ihr Engagement zu verstärken. Damit soll der Frieden gefestigt und die Menschenwürde geschützt werden. Die weltweite Abschaffung der Todesstrafe, der Schutz von Minderheiten und der interreligiöse Dialog seien dabei besonders wichtig, hiess es.

Treffen im Berner Rathaus

Der Besuch von Kardinal Parolin begann mit einem Höflichkeitsbesuch bei Bundespräsident Guy Parmelin. Anschliessend fand im Rathaus Bern ein interkonfessionelles Treffen statt. Dieses war von der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelisch-Reformierten Kirche der Schweiz (EKS) organisiert worden. EKS-Präsidentin Rita Famos rief den Kirchendiplomaten und den Bundesrat auf, sich breit friedenspolitisch zu engagieren.

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Hoher Besuch aus der Vatikanstadt: Aussenminister Cassis spricht empfängt Pietro Parolin zu einem Höflichkeitsbesuch in Bern. - keystone

Am Nachmittag eröffneten die beiden Staatsmänner an der Universität Freiburg eine Konferenz zur Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Staaten.

Vatikanstadt und die Schweiz: Lange gemeinsame Geschichte

Die diplomatischen Beziehungen der Schweiz und der Vatikanstadt waren zwischen 1873 und 1920 unterbrochen gewesen. Papst Pius IX. hatte 1873 wegen kantonaler Massnahmen gegen die katholische Kirche in den Schweizer Kulturkampf eingegriffen. Deshalb hob der Bundesrat die diplomatischen Beziehungen auf.

1920 wurden die Beziehungen wieder aufgenommen, und der Vatikan eröffnete die Apostolische Nuntiatur in Bern. Die vorherige Nuntiatur war 1586 in Luzern eingerichtet worden und die älteste ständige Vertretung des Vatikans nördlich der Alpen.

Am 1. Oktober beschloss der Bundesrat, beim Heiligen Stuhl in Rom eine Schweizer Botschaft zu errichten. Das Geschäft ist zur Konsultation beim Parlament. Es wäre die erste Botschaft der Schweiz im Vatikan.

Die diplomatischen Interessen der Schweiz nimmt seit 2014 der Schweizer Botschafter in Slowenien wahr. Die Botschaft in der Vatikanstadt kann aufgrund der Lateranverträge nicht gleichzeitig für Italien und den Vatikan zuständig sein.

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