Während etwa der Nachbarkanton Zürich einen Rückgang der Verkehrsunfälle wegen Corona verzeichnete, ist in Schaffhausen die Zahl der Unfälle im Jahr 2020 gestiegen. Ein grosser Teil des Anstiegs geht auf den E-Bike-Boom seit Beginn der Pandemie zurück.
Polizist Kapo Schaffhausen.
Ein Polizist der Kapo Schaffhausen. (Symbolbild) - keystone
Ad

Im Kanton Schaffhausen erreichte die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr einen Höchstwert: 567 Mal wurde die Polizei zu einem Unfall gerufen - das sind so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Verglichen mit dem Jahr 2019 waren es im Corona-Jahr 2020 37 Unfälle mehr, wie aus den am Donnerstag publizierten Zahlen hervorgeht. Die Zahl der Verletzten stieg um 5 auf 212 Personen. Davon erlitten 52 schwere und 160 leichte Verletzungen, wobei die Zahl der Schwerverletzten deutlich stieg.

Eine Person verlor im vergangenen Jahr bei einem Unfall ihr Leben. Es handelte sich um eine 83-jährige Frau, die ihr Auto in der Schaffhauser Innenstadt parkierte. Als sie aussteigen wollte, rollte das Auto weg, erfasste sie und verletzte sie tödlich.

Ein grosser Teil der Zunahme bei den Unfallzahlen geht auf den E-Bike-Boom zurück, der bekanntlich zeitgleich mit der Pandemie begann. In der hügeligen Region Schaffhausen erfreuen sich die Velos mit Tretunterstützung besonderer Beliebtheit. Auf zwei «normale» Velos kommt heute im Schnitt ein E-Bike.

Im vergangenen Jahr waren bereits an 35 Unfällen E-Bikes beteiligt. Im Vorjahr waren es erst 22. Auffallend ist, dass nur bei einem einzigen Unfall ein schnelles E-Bike mit Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h beteiligt war. Das Problem besteht also vor allem bei den «langsamen» E-Bikes mit Tretunterstützung bis 25 km/h.

Mehrheitlich sei der E-Biker auch jene Person gewesen, die den Unfall verursacht habe, sagte Polizeikommandant Philipp Maier. Anders als in den Vorjahren waren auch nicht mehr meist Seniorinnen und Senioren an E-Bike-Unfällen beteiligt, sondern jede Altersklasse, weil heute auch jüngere Semester E-Bike fahren.

Zwar gab es in den vergangenen Jahren viele Präventionsmassnahmen, um Unfälle mit E-Bikes zu verhindern, etwa Fahrkurse und Plakatkampagnen. «Inwiefern diese Anstrengungen die Unfallzahlen beeinflusst haben, ist jedoch schwierig abzuschätzen,» so Maier.

Angesichts der Unfallzahlen mit «langsamen» E-Bikes wünscht sich die Schaffhauser Polizei auch für diese Modelle eine Helmpflicht. Eine solche gibt es bisher aber nur für die «schnellen» E-Bikes mit Tretunterstützung bis 45 km/h. Eine Helmpflicht für alle E-Bikes müsste jedoch schweizweit eingeführt werden. Der Kanton Schaffhausen alleine hat da keinen Spielraum.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coronavirus