US-Präsident Donald Trump gerät durch das Buch von Ex-Berater John Bolton unter Druck. Wie viel Schaden Trump nimmt, hängt von der Glaubwürdigkeit Boltons ab.
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US-Präsident Donald Trump mit dem ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erste Auszüge aus John Boltons Enthüllungsbuch über Donald Trump sind veröffentlicht.
  • Der US-Präsident wollte die Veröffentlichung des Buches verhindern.
  • Die Glaubwürdigkeit von Bolton wird über den Schaden für Trump entscheiden.

Ein heisses Eisen, dass John Bolton über Donald Trump veröffentlichen will. Der Ex-Sicherheitsberater des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten bringt seinen Ex-Chef mit seinem Enthüllungsbuch ziemlich ins Schwitzen.

Erste Auszüge aus dem Buch, welche vorab von US-Medien veröffentlicht wurden, lassen dies vermuten. Noch relativ harmlos ist die Aussage Boltons, dass Trump seine Politik nach dem unbändigen Wunsch zu einer zweiten Amtszeit ausrichtet.

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US-Präsident Donald Trump klagt gegen das Buch von John Bolton (r). - dpa

Da wiegt der Vorwurf der «Behinderung der Justiz als Alltagsgeschäft» schon viel schwerer. Trump soll etwa strafrechtliche Ermittlungen zugunsten von ihm lieben «Diktatoren» unterbunden haben. Auch beruhe Trumps Aussenpolitik häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit.

Oder: Trump habe als Ablenkungsmanöver von einer E-Mail-Affäre seiner Tochter Ivanka den saudischen Kronprinzen in der Khashoggi-Affäre in Schutz genommen. «Dies soll von Ivanka ablenken», soll Trump damals gemäss Bolton gesagt haben.

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John Bolton und Ivanka Trump vor der Downing Street 10 in London. - Keystone

600 Seiten intime Einblicke in die Regierung von Donald Trump

Dass Trump mit Ablenkungsmanövern hantiert, sobald er in Schwierigkeiten gerät, ist auch ohne Bolton-Buch unlängst klar. Doch das 600-seitige Werk dürfte einige intime Einblicke in die Maschinerie der Trump-Regierung liefern – nicht zur Freude von Trump.

Dieser wollte per einstweilige Verfügung die Veröffentlichung des Buches verhindern. Die Begründung: Das Buch verbreite geheime Informationen und gefährde die nationale Sicherheit. Doch ein Bundesgericht in Washington lehnte den Antrag.

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John Bolton, ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater, nimmt an einer Pressekonferenz im Weissen Haus teil und hält einen gelben Notizblock. - dpa

Am meisten gefährdet dürfte aber vor allem die Wiederwahl von Donald Trump sein. Zwar wird das Buch wohl nicht grundlegend neue Erkenntnisse über den Führungsstil des Präsidenten liefern.

Die Anschuldigungen gegen Trump kommen diesmal aber aus derselben politischen Ecke wo Trump steht. Bolton ist stramm konservativer Republikaner und seit Jahrzehnten in der Politik aktiv. Seine Anschuldigungen dürften darum auch Gehör in konservativen Kreisen und der Trump-Wählerschaft finden.

Wie glaubwürdig ist John Bolton?

Die Frage, die sich darum stellt, ist: Wie glaubwürdig ist John Bolton? Klar ist: Intellektuell hat Bolton Donald Trump einiges voraus. Klar ist aber auch, dass Bolton ein Egomane ist. Seit dem Ausscheiden aus dem Machtzirkel der Regierung ist er auf Trump ziemlich schlecht zu sprechen.

Sein Enthüllungsbuch könnte darum auch bloss ein Racheakt sein – ein wildes Herumgefuchtel eines Gefallenen sozusagen. Auch dürfte das Buch dem Ex-Berater reichlich Cash ins Portemonnaie spülen. Heisst: Umso skandalöser umso besser verkauft sich das Buch.

John Bolton Nordkorea Trump
Da waren sie noch Freunde: Donald Trump schüttelt die Hand von John Bolton. - dpa

Schwierig zu sagen also, aus welchen Motiven Bolton das Buch geschrieben hat. Verfolgt er etwa hehre Ziele, will er mit dem Buch möglichst viel Geld machen oder einfach Donald Trump schaden?

Trump selbst sagte über Bolton, er sei bekannt dafür, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Ein Vorwurf, der auch dem Präsidenten immer wieder um die Ohren fliegt.

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