«Zeitumstellung: Niemand weiss wieso, aber alle machen mit»

Andrea Bauer
Andrea Bauer

Bern,

Europa hat wieder an der Uhr gedreht – und niemand weiss so recht, warum. Die Zeitumstellung bleibt ein Ritual ohne Sinn, aber mit vielen Nebenwirkungen.

Apropos Bär
Apropos: Die Kolumne vom BärnerBär. - zvg

Zweimal im Jahr spielt Europa Gott und dreht am Rad der Zeit. Und gefühlt die ganze Bevölkerung googelt verzweifelt, ob sie ihre Chronometer nun vor- oder zurückstellen müssen.

Es gibt dazu zwar ganz viele gute Eselsbrücken, die man aber selbstverständlich bei der nächsten Zeitumstellung längst wieder vergessen hat.

spanien
Zeitumstellung: Im Winter werden die Uhren jährlich um eine Stunde nach hinten gestellt. (Symbolbild) - dpa

Offiziell wurde die Zeitumstellung ja einst eingeführt, um Energie zu sparen. Das war in den 1970ern, als man noch glaubte, mit ein bisschen mehr Tageslicht am Abend den Planeten retten zu können.

Inzwischen wissen wir längst, dass es nichts bringt. Belegt durch Studien, die zeigen, dass die Energieersparnis gegen null geht. Dafür steigt das Risiko für Herzinfarkte, Schlafstörungen und schlechte Laune.

Besonders montags. Wenn der innere Rhythmus beleidigt ist, weil er mal wieder als einziger nichts von der Zeitverschiebungs-Party mitbekommen hat.

2018 fragte deshalb die EU ihre Bürgerinnen und Bürger, ob sie diese Übung überhaupt noch wollen. Über 80 Prozent sagten klar und deutlich: Nein, merci.

Willst du die Zeitumstellung beibehalten?

Die Politik versprach, etwas zu unternehmen. Das Parlament war begeistert. Und dann geschah … nichts.

Denn man konnte sich schlicht nicht einigen, ob wir künftig lieber ewig Sommer- oder ganzjährig Winterzeit haben möchten. Seither liegt das Dossier irgendwo in den schubladisierten Tiefen zwischen Brüssel und der Zeit selbst.

Hund beim Gassi gehen
Der Hund will zu früh Gassi gehen: eine typische Folge in den ersten Tagen nach Umstellung auf die Winterzeit. (Symbolbild) - Pexels

Und so drehten wir also auch am letzten Wochenende brav an unseren Zeigern. Der Körper braucht zwei Wochen, um sich zu erholen, der Hund will zu früh Gassi, der Wecker klingelt zu spät und mitten am Nachmittag ist es schon wieder dunkel.

Und das alles ganz nach dem Motto: Niemand weiss wieso, aber alle machen mit. Vielleicht ist das ja die wahre europäische Konstante: Wir reden ständig über die Zeit, aber schaffen es nie, sie wirklich zu ändern.

Immerhin sind wir pünktlich. Zweimal im Jahr. Für exakt eine Stunde. Danach ist wieder alles wie immer: zu früh, zu spät, zu hell oder zu dunkel.

Kommentare

User #3241 (nicht angemeldet)

Genau so läuft es auch mit der Politik, niemand weiss wieso aber alle machen mit!

User #4933 (nicht angemeldet)

Nö, ich mach da nicht mit. Ich bin seit letztem Wochenende im Winterschlaf.

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