Nach der Taliban-Übernahme haben viele Frauen in Afghanistan kein Recht auf Bildung. Tausende ergreifen die Flucht. Exil-Afghaner wollen nun helfen.
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In Afghanistan gab es bis zur Taliban-Übernahme 370'000 Studierende. Für viele Frauen wird es schwierig. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit der Machtübernahme der Taliban haben viele Afghanen ihr Heimatland verlassen.
  • Eine Online-Uni soll nun helfen, dass sie im Ausland Anschluss finden.

Wie viele Afghanen und Afghaninnen nach der Machtübernahme der Taliban ihr Heimatland verlassen haben, ist ungewiss. Illegal wandern sie nach Pakistan, Turkmenistan oder in den Iran aus. Falls genug Geld da ist, machen sie sich auf den Weg nach Europa.

Grund dafür ist die Perspektivlosigkeit im eigenen Land. Vor allem für Studentinnen sieht die Lage wegen des reaktionären Frauenbilds düster aus.

In einem neuen Dekret bemühen sich die militant-islamistischen Taliban zwar um einen frauenfreundlichen Anstrich. Doch: Ein Recht auf Bildung oder Arbeit gibt es nicht – die meisten weiterführenden Schulen für Mädchen sind zu.

annalena baerbock
Die meisten weiterführenden Schulen für Mädchen in Afghanistan sind geschlossen. «Es bricht mir das Herz», so Annalena Baerbock.
Taliban Afghanistan Flüchtlinge Pakistan
Menschen laufen am 18. August 2021 durch den Sicherheitsbereich an der afghanisch-pakistanischen Grenze in Chaman.
Afghanistan Taliban Flüchtlinge
Kämpfer der Taliban patrouillieren mit einem Auto am 17. August 2021 durch Kandahar.
Afghanistan Taliban Flüchtlinge
Menschen versammeln sich am 17. August 2021 vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai in Kabul, um vor den Taliban aus Afghanistan zu fliehen.
Afghanistan Taliban Flüchtlinge
Kämpfer der Taliban patrouillieren am 18. August 2021 durch Kabul.

Jetzt wollen Exil-Afghanen aus Deutschland helfen! Im «World University Service» (WUS) ist die Idee einer Online-Universität für geflüchtete Afghanen entstanden. Diejenigen, die flüchten konnten, sollen so im Ausland Fuss fassen.

Online-Studenten statt Taxifahrer und Pizzabäcker

Kambiz Ghawami, die das deutsche Komitee des WUS leitet, sagt gegenüber der «Deutschen Welle»: «Wir wollen ihnen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. So dass sie nicht gezwungen sind, ihren Lebensunterhalt im Exil zum Beispiel als Taxifahrer oder Pizzabäcker zu verdienen.»

Man arbeite eng mit Partnerhochschulen und deren Studiengängen zusammen. «Angeboten werden sollen geistes- und sozialwissenschaftliche Studiengänge, Wirtschaftswissenschaften und Informatik.»

Was halten Sie von der Idee von Online-Universitäten für geflüchtete Menschen aus Afghanistan?

Das Ziel sei, dass die Verbindung zur Heimat möglichst aufrechterhalten wird, betont Ghawami. «Wir möchten die jungen Menschen befähigen, längerfristig einen Beitrag eines freiheitlichen und unabhängigen Afghanistans zu leisten.»

Derzeit arbeite man noch an den Rechtsgrundlagen einer solchen Universitätsgründung. Auch die Anerkennung von Abschlüssen müssten noch geklärt werden.

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