Der Pelzmarkt steht weltweit vor dem Kollaps

Marie Augustin
Marie Augustin

USA,

Einst waren Pelze ein Luxussymbol, heute ist die Modeerscheinung verpönt. Der Wandel in der Pelzindustrie ist vom Tierschutz-Erfolg gekrönt.

Pelz Tierfarm Rückgang Einbruch
Ein Nerz in freier Wildbahn: Die Pelztierhaltung geht endlich massiv zurück. (Symbolbild) - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der für Pelze getöteten Tiere ist im letzten Jahrzehnt enorm gesunken.
  • Der Pelzmarkt steht nahezu vor dem Zusammenbruch.
  • Immer mehr Modemarken und Länder schliessen sich den Farm- und Pelzverboten an.

Von der Geschichte des Leids zur Erfolgsgeschichte: Blickt man auf die Zahlen der für die Pelzproduktion gezüchteten und getöteten Tiere, sieht man den Sieg des Tierschutzes.

Zwar ist das qualvolle Verfahren zur Pelzherstellung noch immer nicht aus der Welt verschwunden. Doch es steht weltweit vor dem Zusammenbruch.

2014 waren es noch 140 Millionen Nerze, Füchse, Chinchillas und Marderhunde, die weltweit ihr Leben für den Modetrend geben mussten. Im Jahr 2024 waren es «nur» noch 20,5 Millionen, wie «Vox.com» wiedergibt. Analysiert wurden die Daten von der gemeinnützigen Organisation Humane World for Animals.

Erfolgreichste Tierschutzkampagne des Jahrhunderts

Die Zahlen erfassen allerdings nur die «überwiegende Mehrheit» der zur Pelzzucht genutzten Tiere – Kaninchen gehören beispielsweise nicht dazu. Damit sind es immer noch über 20 Millionen Tiere zu viel, die jährlich für einen vergangenen Trend sterben. Doch der Rückgang zeigt den rasanten Wandel der Wahrnehmung – vom Luxusgut zum unethischen Fehler.

Der Erfolg beruht auf dem Druck, den Tierschutzorganisationen auf Modemarken und Regierungen ausgeübt haben. Es dürfte sich um die erfolgreichste Tierschutzkampagne handeln, die das 21. Jahrhundert gesehen hat.

Beschleunigt wurde die Trendwende durch Covid-19: Da die Nerzarten sich als besonders virusanfällig erwiesen, kehrten auch China und Russland der Produktion vermehrt den Rücken.

PETA übt Druck aus

Als Vorreiter der Anti-Pelz-Kampagnen begann PETA bereits in den 1980er-Jahren, die Welt zu sensibilisieren: Der Kampagne «Lieber nackt als im Pelz» schlossen sich zahlreiche Prominente an, die sich lieber hüllenlos als fellverziert ablichten liessen. Calvin Klein verpflichtete sich infolge im Jahr 1994, auf Pelz zu verzichten.

Trägst du noch Pelz?

Viele andere Marken widersetzten sich über Jahre – bis schliesslich auch Ralph Lauren und J.Crew nachzogen. Mehrere europäische Länder wie Kroatien, Österreich und Grossbritannien verboten die Pelzproduktion. Ab den 2010er-Jahren folgten Armani, NET-A-PORTER, Hugo Boss und schliesslich auch Gucci in die fellfreie Produktion.

Immer noch einiges zu tun

Prada, Chanel, Versace, Burberry und Michael Kors schlossen sich an. Hinzu kam ein Verkaufsverbot in Kalifornien. In der Schweiz wird der Pelz-Import nun unterbunden und Grossbritannien erwägt, sich anzuschliessen.

Weiterhin erlaubt bleibt die Pelztierzucht bislang in den Produktionsländern Finnland, Polen und Griechenland. Unter den grossen Modemarken verweigern beispielsweise Hermès und LVMH noch die Abkehr vom Pelz. Zu letzterer gehören die Tochtermarken Fendi, Dior und Louis Vuitton.

Kommentare

User #2903 (nicht angemeldet)

Erst wenn kein Tier deswegen leidet ist es ein Erfolg!

User #3542 (nicht angemeldet)

Zehntausende Arbeitsplätze gehen verloren. Gerber, Züchter, Kirchner. Alles traditionelle Arbeitsplätze bevor es Internet gab. Und als Kinder haben wir gerne Kaninchenbraten gegessen, egal in welcher Form, ob Lende, Keule oder Filet. Das Fell war Abfallprodukt. In Teilen Asiens und Australiens werden Krokodile gegessen. Die Haut ist Abfallprodukt. Nutria war eine Delikatesse. Bevor man die Tiere essen konnte mussten sie, wie Kaninchen, gehäutet werden. Kennt heute keiner mehr, aber in meiner Kindheit gab es noch Hasenbraten. Meine Grosseltern sind zum Jäger in den Wald gefahren, an den Tagen an denen öffentlicher Wildverkauf war. Was es damals noch nicht gab? Ach ja, noch kein Internet.

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