Wird die Windkraft bald durch Solarstrom aus dem All ersetzt?
Eine neue britische Studie enthüllt: Unsere Energie könnte statt durch Windkraft und Photovoltaik in der Zukunft aus dem All kommen.

Die Idee, Sonnenenergie direkt im All zu gewinnen, klingt futuristisch, könnte aber bald Realität werden. Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten an grossen Solarkraftwerken, die im Orbit stationiert und mit der Erde verbunden werden, so «zmescience.com».
Im Weltall gibt es keine Nacht und keine Wolken, was eine fast durchgängige Energiegewinnung ermöglicht. Dadurch könnten die Schwankungen,die Windkraft und Solarstrom am Boden mit sich bringen, deutlich reduziert werden.
Europa prüft intensiv, ob diese Technologie einen Beitrag zur eigenen Energieunabhängigkeit leisten kann. Besonders im Hinblick auf die Unsicherheiten im Energiemarkt bietet die Raum-Solartechnik enormes Potenzial.
Technologische Grundlagen
Satelliten mit Photovoltaikanlagen im All fangen die Sonnenstrahlen ungestört ein, berichtet «zmescience.com». Die erzeugte Energie soll drahtlos zur Erde übertragen und dort ins Stromnetz eingespeist werden.
Die geplanten Anlagen würden im Gigawattbereich arbeiten, vergleichbar mit grossen Atom- oder Kohlekraftwerken. Damit liessen sich ganze Industriezweige oder Millionen Haushalte versorgen.
Die Übertragung soll über Mikrowellen beziehungsweise Laser erfolgen, die von speziellen Empfangsstationen auf der Erde aufgefangen werden. Diese Technik ist bereits in kleinerem Massstab erfolgreich getestet worden.
Vorteile gegenüber herkömmlicher Energie aus Windkraft und Photovoltaik
Einer der grössten Vorteile ist die nahezu konstante Stromproduktion. Anders als Windkraft oder Photovoltaik am Boden hängt Weltraum-Solarenergie laut «Der Standard» nicht von Tageszeit oder Wetter ab.

Studien gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent des bisherigen Bedarfs an landgebundenen Anlagen eingespart werden könnten. Das würde die Landschaften entlasten und Platzkonflikte mit Landwirtschaft oder Naturschutz verringern.
Zudem wäre Europa weniger abhängig von fossilen Energieträgern oder Energieimporten. Das stärkt die Versorgungssicherheit und reduziert geopolitische Risiken.
Herausforderungen und Kosten
Die Abkehr von Windkraft und Photovoltaik durch Solarstrom ist technisch äusserst anspruchsvoll. Riesige Solarmodule müssten nicht nur in den Orbit gebracht, sondern auch präzise entfaltet und gesteuert werden.
Hinzu kommt, dass der Bau und Start solcher Anlagen enorme Kosten verursacht. Experten kalkulieren mit Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe.

Trotz dieser Hürden könnte sich das Modell langfristig rechnen. Einmal im Einsatz, würden die Anlagen über viele Jahrzehnte nahezu kostenlose Energie liefern, so «zmescience.com».
Blick in die Zukunft
Die Europäische Weltraumorganisation ESA prüft derzeit Konzepte für erste Pilotprojekte. Ziel ist es, in den 2030er-Jahren die Umsetzung im grösseren Massstab zu starten.
Parallel investieren auch andere Länder wie Japan, China und die USA in ähnliche Technologien. Es zeichnet sich ein weltweites Wettrennen um den Markt der orbitalen Solarenergie ab.
Sollte die Technik erfolgreich sein, könnte sie das Energiegefüge Europas grundlegend verändern. Solarstrom aus dem All wäre dann nicht nur eine Vision, sondern eine neue Säule der Energiewende.