Vogelschützer: Mäuse bedrohen seltene Vogelart auf Atlantikinsel

Das Wichtigste in Kürze
- Mäuse bedrohen auf Gough Island den Kleinen Entensturmvogel.
- Die Nagetiere fressen den Nachwuchs, der vom aussterben bedrohten Vogelart.
- Eigentlich sollte 2020 mit der Ausrottung der Nagetiere auf der Insel begonnen werden.
Mäuse haben in diesem Jahr erneut Dutzende Nester einer Unterart des Kleinen Entensturmvogels (Pachyptila salvini macgillivrayi) auf Gough Island geplündert. Alle Küken bis auf eines seien getötet worden, und auch diesem Tier würden keine grossen Überlebenschancen eingeräumt, teilte die britische Vogelschutzorganisation Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) am Mittwoch in London mit.
Die RSPB beobachtet seit 2014 eine Gruppe der nachtaktiven, in Höhlen brütenden Vögel. Die Art ist vom Aussterben bedroht.

Die Mäuse kamen im 19. Jahrhundert mit Walfängern auf die Insel, die rund 2600 Kilometer westlich von Kapstadt liegt und zum britischen Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha gehört.
2020 hätte mit Ausrottung der Mäuse begonnen werden
Eigentlich sollte 2020 mit der Ausrottung der Nagetiere auf der Insel begonnen werden. Diese greifen auch erwachsene Vögel an und zwingen sie, ihre Nester zu verlassen. Doch die Corona-Pandemie verzögerte die Entfernung der Mäuse.
«Es ist erschütternd, dass schon wieder so viele kleine Küken gestorben sind», sagte RSPB-Expertin Kim Stevens. Seit Beginn der Beobachtung seien aus 370 Nestern nur 21 Küken flügge geworden. Lebten 1956 weltweit 3,5 Millionen Paare der Vogelart, so waren es 2020 noch 175'000 - die überwältigende Mehrzahl auf Gough Island.
Falls weiterhin Mäuse die Insel bevölkern, werde ihre Zahl noch einmal deutlich abnehmen, warnten die Wissenschaftler. Andernfalls aber gebe es Hoffnung, dass sich der Bestand erhole.