Eine Londoner Studie zeigt, dass das Potenzmittel Viagra auch bei Alzheimer helfen könnte. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch noch unbekannt.
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Viagra könnte nicht nur bei Potenzstörungen, sondern auch bei Alzheimer gute Dienste leisten. Das legt eine aktuelle Studie nahe. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine aktuelle Studie zeigt, dass Viagra auch bei Alzheimer helfen könnte.
  • Männer, die den Wirkstoff häufiger erhielten, zeigten ein geringeres Alzheimer-Risiko.
  • Die genauen Wirkmechanismen sind aber noch unklar.
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Bei Untersuchungen zeigte sich, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen dem Viagra-Wirkstoff Sildenafil und dem Risiko von Alzheimer gibt. Männer, die den Wirkstoff häufiger als 20-mal erhalten hatten, wiesen ein um 18 Prozent geringeres Alzheimer-Risiko auf. Die entsprechende Studie aus London wurde in der Fachzeitschrift «Neurology» veröffentlicht.

Bei jenen, denen das Potenzmittel über 50-mal verschrieben wurde, war das Risiko sogar um 44 Prozent kleiner. Dieser Zusammenhang kam bereits bei früheren Forschungen zur Sprache.

So wurde das etwa bei einer US-Studie 2021 angedeutet. Bei Laboruntersuchungen zeigte sich, dass Sildenafil das Wachstum von Nervenzellen vorantreiben und die Ablagerung von alzheimertypischen Proteinen hemmen könnte.

Risiko für Alzheimer kleiner

Solche positiven Effekte im Gehirn seien noch sehr spekulativ. «Wir wissen nicht, was der Wirkmechanismus ist», wird der Neurologe, Ansgar Felbecker, vom Kantonsspital St. Gallen, vom «Tagblatt» zitiert. «Ich denke persönlich, dass der Stoff in der Lage ist, Nervenzellen zu reparieren».

Felbecker hält es auch für möglich, dass eine veränderte Blutversorgung der betroffenen Hirnareale eine Rolle spiele. Er schliesst auch nicht aus, dass andere Mechanismen dahinterstecken, «die wir noch nicht kennen».

Ursprünglich kam Viagra zur Behandlung von Bluthochdruck auf den Markt. Der Blutfluss wird nämlich im ganzen Körper, nicht nur im Penis, erhöht. Ihren Siegeszug trat die blaue Pille aber als Potenzmittel an.

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