Helferzelle entpuppt sich laut Studie auch als Krebszellen-Killer
Genfer Forscher haben in ersten Tests entdeckt, dass CD4-T-Lymphozyten direkt Krebszellen abtöten können.

Unerwartete Kämpfer gegen Krebs: Ein Genfer Forschungsteam hat entdeckt, dass CD4-T-Lymphozyten – bisher als reine Helferzellen des Immunsystems betrachtet – auch direkt Krebszellen abtöten können.
Mit gentechnischen Methoden haben die Forschenden diese Zellen so verändert, dass sie ein Tumorantigen namens NY-ESO-1 erkennen. Dieses Antigen ist in zahlreichen Krebsarten vorhanden. In ersten Tests im Labor und an Tieren zeigten die gentechnisch veränderten Zellen eine hohe Wirksamkeit, wie die Universität Genf am Montag mitteilte.
«Die Ergebnisse sind beeindruckend: Sie greifen nicht nur Melanome, sondern auch Lungen-, Eierstock-, Sarkom- und Hirntumore gezielt an – ohne gesunde Zellen zu schädigen», wurde Studienleiterin Camilla Jandus in der Mitteilung zitiert.
Neue Therapie könnte vielen zugänglich sein
Die Resultate wurden in einer Studie im Fachblatt «Science Advances» veröffentlicht. An Menschen getestet wurde die neue Therapiemethode allerdings noch nicht. Eine entsprechende Studie ist laut der Universität derzeit in Vorbereitung.
Voraussetzung für die Therapie ist, dass die Betroffenen ein bestimmtes HLA-Allel in sich tragen. HLA steht für «Humanes Leukozyten-Antigen» – das ist ein Teil des Immunsystems. Diese HLA-Moleküle sitzen auf der Oberfläche fast aller Zellen im menschlichen Körper und helfen dem Immunsystem zu erkennen, was körpereigen ist und was fremd. Ein HLA-Allel ist eine bestimmte Variante eines HLA-Gens, die man von den Eltern erbt.
Jeder Mensch hat eine persönliche Kombination von HLA-Allelen – quasi wie ein immunologischer Fingerabdruck. Das HLA-Allel, das vom neu entwickelten T-Zell-Rezeptor erkannt wird, kommt laut den Forschenden bei etwa 50 Prozent der europäischen Bevölkerung vor – was die neue Therapie für viele Menschen zugänglich machen könnte.