HIV

Siebter HIV-Patient durch Stammzellen geheilt

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Deutschland,

Ein 60-jähriger Deutscher ist der siebte Mensch, der von HIV geheilt wurde. Eine Stammzelltransplantation gegen Krebs löschte das Virus aus.

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HIV-1 (Retroviren) in einer kolorierten Ultradünnschnitt-Aufnahme eines Transmissions-Elektronenmikroskops. - dpa

Ein 60-jähriger Mann aus Berlin dürfte von HIV geheilt worden sein. Das berichten Forschende der Charité im Fachjournal «Nature». Nach einer Stammzelltransplantation sei das Virus seit Jahren nicht mehr nachweisbar.

Laut dem «Standard» handelt es sich um den siebten dokumentierten Fall weltweit. Der Mann hatte zusätzlich an Leukämie gelitten und erhielt 2015 Stammzellen einer Spenderin.

Heilung ohne doppelte Mutation

Das Besondere am Berliner Fall: Die Spenderin wies keine doppelte Mutation des sogenannten CCR5-Gens auf.

Diese Mutation verhindert normalerweise das Eindringen von HIV in Zellen. Wie der «Standard» meldet, war die Spenderin nur heterozygot, also teils resistent.

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HIV unter einem Elektronenmikroskop. (Archivbild) - dpa

Trotzdem konnte kein HIV-Virus mehr im Körper des Patienten gefunden werden, auch sechs Jahre nach Absetzen der Therapie.

Meilenstein für die Forschung

Boris Fehse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sieht darin einen grossen Erfolg. Es zeige, dass eine Heilung auch ohne seltene Genmutation möglich sei.

Timothy Ray Brown war etwa 2007 der erste Mensch, der durch eine Transplantation von HIV geheilt wurde.

Denkst du, HIV wird einmal leicht zu heilen sein?

Er erhielt damals Stammzellen mit der resistenten CCR5Δ32-Mutation.

Risiken für HIV-Behandlung bleiben hoch

Fachleute warnen jedoch vor überzogenen Erwartungen. Die Methode sei risikoreich und nur bei Krebserkrankten anwendbar.

Eine Stammzelltransplantation sei jedoch kein Standardverfahren zur HIV-Behandlung, sondern eine letzte Option.

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Eine Packung des Medikaments Lopinavir/Retonavir zur HIV-Behandlung. - Keystone

Forscher arbeiten daher weiter an Genveränderungen und Therapien, um HIV-Resistenzen ungefährlicher zu erzeugen.

Fortschritte in Prävention und Therapie

Gleichzeitig macht auch die Prävention Fortschritte. In der EU wurde kürzlich die HIV-Prophylaxe «Yeytuo» zugelassen, berichtet der «Standard» weiter.

Eine Spritze soll alle sechs Monate vor einer Ansteckung schützen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind die Neuinfektionen in Deutschland zuletzt wieder leicht gestiegen.

Dennoch sehen Experten in den jüngsten Studien einen Durchbruch, der Hoffnung gibt.

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