HIV wird in Europa meist spät erkannt
Infektionen mit HIV werden in Europa oft zu spät erkannt. Über 50 Prozent der Diagnosen erfolgen verspätet, was die Behandlung erheblich erschwert.

Die Situation bei der Früherkennung von HIV in Europa zeigt beunruhigende Entwicklungen auf. Mehr als die Hälfte aller HIV-Diagnosen werden erst zu einem Zeitpunkt gestellt, an dem eine medizinische Behandlung bereits erschwert ist.
Diese verzögerte Erkennung stellt sowohl für die betroffenen Personen als auch für das gesamte Gesundheitssystem eine erhebliche Belastung dar. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und das europäische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben dazu ihren Bericht veröffentlicht.
HIV in Europa immer später diagnostiziert – Ziele der Gesundheitspolitik gefährdet
Im Jahr 2024 wurden laut dem «ORF» knapp 106'000 HIV-Diagnosen in der gesamten WHO-Region Europa registriert. Im Europäischen Wirtschaftsraum, der die EU sowie Island, Liechtenstein und Norwegen umfasst, erfolgten etwa 24'000 Diagnosen.
Eigentlich sollte die Immunschwächekrankheit AIDS bis zum Jahr 2030 als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit eliminiert werden. Doch nun gerät das ambitionierte Ziel der internationalen Gesundheitspolitik in Gefahr.
Gesundheitliche Konsequenzen verspäteter Diagnosen
Die medizinischen Auswirkungen einer späten HIV-Diagnose sind für die Betroffenen gravierend und oft irreversibel. Patienten, deren Infektion erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt wird, haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen.

Die moderne antiretrovirale Therapie kann zwar auch in späteren Krankheitsphasen noch wirksam sein. Jedoch sind die Heilungschancen und die Lebensqualität bei früher Diagnose erheblich besser.
Die psychosozialen Belastungen für die Patienten und ihre Angehörigen verstärken die ohnehin schwierige Situation zusätzlich. Eine späte Diagnose bedeutet oft auch, dass bereits unbewusst andere Personen angesteckt wurden, so «IT-Boltwise».
Strategien zur Verbesserung der Früherkennung
Die Gesundheitsbehörden entwickeln verschiedene Ansätze zur Verbesserung der HIV-Teststrategien in Europa. Erweiterte Testprogramme in Risikogruppen und die verstärkte Aufklärung der Allgemeinbevölkerung sollen dazu beitragen, mehr Infektionen frühzeitig zu erkennen.

Besonders wichtig ist dabei die Entstigmatisierung von HIV-Tests und die Schaffung niedrigschwelliger Testangebote, berichtet die «Ärztezeitung». Diese ermöglichen es Menschen, sich diskret und ohne Arztbesuch auf HIV testen zu lassen.
Die Schulung von Gesundheitspersonal spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Diagnosequalität. Ärzte und Pflegekräfte müssen für die frühen Anzeichen einer HIV-Infektion sensibilisiert werden.
















