Schweizer Bevölkerung sieht Zukunft laut Studie pessimistischer
Einer neuen Studie zufolge sehen 69 Prozent die Zukunft der Schweiz optimistisch. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Optimismus für die Zukunft hat bei Schweizerinnen und Schweizern abgenommen.
- Auch das Sicherheitsempfinden hat sich verändert.
- Der Anteil Personen, die höhere Verteidigungsausgaben wollen, ist so hoch wie noch nie.
Weniger Optimismus für die Zukunft der Schweiz, gesunkenes Sicherheitsgefühl, Wunsch nach höheren Verteidigungsausgaben und gespaltene Meinung zur Entwicklungshilfe: Die Haltung der Schweizerinnen und Schweizer hat sich vor dem Hintergrund der weltpolitischen Lage verändert.
69 Prozent der Stimmberechtigten bewerten die Zukunft der Schweiz optimistisch. 2024 waren es zehn Prozentpunkte mehr gewesen, wie einer Mitteilung zur Studie «Sicherheit 2025» zu entnehmen war. Das ist ein signifikanter Unterschied.
Die Studie wurde von der Militärakademie (Milak) und dem Center for Security Studies (CSS) erstellt. Beides sind Organisationen der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Die Resultate wurden am Dienstag in Bern präsentiert.
Auch beim Sicherheitsempfinden sei die Veränderung signifikant: 86 Prozent der Befragten würden sich im Allgemeinen sicher fühlen, vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 92 Prozent. Gemäss Mitteilung stufte die Stimmbevölkerung die Sicherheit wichtiger ein als die persönliche Freiheit. Das war bereits im Jahr 2022 so gewesen.
Wehrpflicht für Frauen gewinnt an Zustimmung
Vier von fünf Schweizerinnen und Schweizern halten laut der Studie die Armee für unbedingt oder eher notwendig. 90 Prozent sprachen sich für eine «sehr gut ausgebildete» und 74 Prozent für eine «vollständig ausgerüstete» Armee aus. Gleichzeitig war der Anteil derjenigen, die höhere Verteidigungsausgaben befürworten, mit 24 Prozent so hoch wie noch nie seit Messbeginn. Dieser war im Jahr 1986.

Verglichen mit dem Vorjahr nahm die Unterstützung für die Einführung einer Militärpflicht auch für Frauen zu. Mit 47 Prozent fand dieser Vorschlag in der Umfrage aber keine Mehrheit.
Eine Zwei-Drittel-Mehrheit gab es für den Vorschlag folgendes Dienstmodells: eine Dienstpflicht für Männer und Frauen mit freier Wahl zwischen Militär-, Zivil- oder Sozialdienst.
Wie bereits im vergangenen Jahr sprach sich weiterhin eine knappe Mehrheit für eine Annäherung an die Nato aus. 32 Prozent würden einen Beitritt der Schweiz zum Nordatlantikpakt bejahen.
Gespaltene Haltung zur Entwicklungshilfe
Sogenannte «weiche» Kooperationen wie mehr Konfliktvermittlung und vermehrte Entwicklungshilfe werden tendenziell weniger stark unterstützt, wie es weiter hiess. Bei der Haltung zur Entwicklungshilfe sei die Stimmbevölkerung mit einer Zustimmung von 52 Prozent erstmals seit langer Zeit wieder uneinig.

Die Zustimmung zur Neutralität war mit 87 Prozent nach wie vor hoch. Vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine lag diese bei 97 Prozent.
Uneinig seien sich die Befragten, ob die Schweiz bei politischen Konflikten im Ausland klar Stellung für die eine oder andere Seite beziehen und gleichzeitig bei militärischen Konflikten neutral bleiben sollte, so die Studienautoren. Eine klare Stellungnahme hinsichtlich militärischer Konflikte würden 28 Prozent fordern.
Erstmals wird auch im Netz befragt
Die Datenerhebung für die Studie erfolgte erstmals durch eine Kombination aus Online- und Telefonumfrage. Die Daten wurden zwischen dem 7. Januar und dem 4. Februar 2025 durch das Sozial- und Marktforschungsinstitut Demoscope AG erhoben.
Die Stichprobe umfasste 2091 Befragte. Die Resultate sollen repräsentativ für die Stimmbevölkerung der Schweiz sein.