Physik-Nobelpreisträger Zeilinger: Belohnung für reine Neugier
Der österreichische Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger hat für eine Forschung auch ohne direkt absehbare Anwendungen geworben. Er sei sehr dankbar, das er schon früh die Chance gehabt habe, aus reiner Neugier zu forschen, sagte der Quantenphysiker am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Wien. Auf Fragen zu seinem Forschungsgebiet habe er oft geantwortet: «Das ist für nichts gut.» Man solle ruhig seiner Intuition und auch seinen Spinnereien folgen, sagte Zeilinger.

Er danke ausdrücklich den Steuerzahlern für die finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Geldern und seiner Familie für ihr Verständnis, wenn er sich mal wieder sehr tief in sein Fachgebiet vergraben habe, sagte der 77-Jährige. Inzwischen sei die Quantenkryptographie, also die absolut sichere Verschlüsselung von Informationen, das am meisten fortgeschrittene Feld seiner Arbeiten.
Seine beiden Mit-Preisträger kenne er sehr gut. Der US-Wissenschaftler John Clauser sei einer der besten Amateursegler der Welt, der Franzose Alain Aspect verfüge über einen «wunderbaren Weinkeller». Er wisse noch nicht, was er mit dem anteiligen Preisgeld mache. «Ich habe eine Familie, Kinder und Enkelkinder, da werden sich schon Möglichkeiten finden», sagte Zeilinger.
Beim Anruf der Akademie der Wissenschaften sei ihm freundlicherweise ausdrücklich versichert worden, dass es sich um keinen Fake-Anruf handle. Den drei Forschern war für ihre wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenforschung der diesjährige Physik-Nobelpreis zuerkannt worden. Die bedeutendste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 920 000 Euro) dotiert. Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.