Der jährliche Ausstoss von Methan hat einen neuen Höchststand erreicht: 2017 gelangten Hochrechnungen zufolge knapp 600 Millionen Tonnen in die Erdatmosphäre.
Abfackelung von Gas in einer Förderanlage in Kalifornien
Abfackelung von Gas in einer Förderanlage in Kalifornien - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der jährliche Ausstoss des Treibhausgases Methan hat einen neuen Höchststand erreicht.
  • 2017 gelangten knapp 600 Millionen Tonnen des Gases in die Erdatmosphäre.
  • Methan hat eine weitaus stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid.

Methan hat eine weitaus stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid. Umso bedenklicher ist, dass durch Aktivitäten des Menschen immer grössere Mengen in die Atmosphäre gelangen. Die Corona-Lockdowns bringen kaum Besserung - denn geheizt und gegessen wird weiter.

Der jährliche weltweite Ausstoss des Treibhausgases Methan hat einen neuen Höchststand erreicht: 2017 gelangten Hochrechnungen zufolge knapp 600 Millionen Tonnen des Gases in die Erdatmosphäre, mehr als die Hälfte davon durch Aktivitäten des Menschen.

Zuwachs von neun Prozent

Gegenüber dem jährlichen Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2006 hat sich der jährliche Ausstoss um rund 50 Millionen Tonnen erhöht. Dies ist ein Zuwachs um neun Prozent. Die Zahlen stammen aus zwei Studien einer Gruppe um Rob Jackson von der Stanford University in Stanford (Kalifornien, USA). Sie wurden in den Fachzeitschriften «Earth System Science Data» und «Environmental Research Letters» veröffentlicht.

Über einen Zeitraum von 100 Jahren hat Methan eine 28 Mal stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid (CO2), über 20 Jahre gerechnet ist die Wirkung sogar 86 Mal stärker.

Rauchschwaden symbolisieren Klimawandel
Unter anderem fordern die Wissenschaftler einen geringeren Ausstoss von Russ und Methan. - keystone

«Methan ist jetzt für 23 Prozent der globalen Erwärmung aufgrund von Treibhausgasen verantwortlich», erklärte Ko-Autor Pep Canadell vom CSIRO Oceans and Atmosphere in Canberra (Australien).

Während die Methanemissionen aus natürlichen Quellen wie Feuchtgebieten und Vulkanen im untersuchten Zeitraum nahezu gleich geblieben sind, hat sich der Ausstoss durch menschliche Aktivitäten stark erhöht.

Grund: Viehzucht und fossile Brennstoffe

Die Studienautoren nennen hier vor allem die Förderung von fossilen Brennstoffen, Deponien und die Landwirtschaft, besonders die Viehzucht, als Quellen. «Die Leute scherzen über das Aufstossen von Kühen, ohne zu wissen, wie gross die Quelle wirklich ist», so Jackson. Die Emissionen von Rindern und anderen Wiederkäuern seien bei Methan fast so hoch wie die der fossilen Brennstoffindustrie.

Drei Kühe
Kühe stossen durch ihre Verdauung schädliches Methan aus. - Unsplash

Drei Weltregionen verzeichneten einen besonders starken Anstieg beim Methanausstoss: Afrika/Naher Osten, China/Südasien sowie Ozeanien, wozu auch Australien gehört. Haupttreiber sind den Computermodellen und Berechnungen zufolge vor allem die Viehzucht und die Verwendung fossiler Brennstoffe.

Mit jährlich 4,5 Millionen Tonnen mehr haben auch die USA ihren Anteil an der Emissionssteigerung, vor allem durch die Förderung und Verteilung von Erdgas. Einen Anstieg der Methanemissionen durch das Auftauen von Permafrostböden in kälteren Regionen konnten die Forscher zumindest bis 2017 nicht beobachten.

Corona-Lockdown ohne Einfluss

Europa ist die einzige Weltregion, deren Methanausstoss 2017 gegenüber dem Vergleichszeitraum (2000 bis 2006) leicht gesunken ist. «Richtlinien und ein besseres Management haben die Emissionen aus Deponien, Gülle und anderen Quellen hier in Europa reduziert», erklärte Ko-Autorin Marielle Saunois von der Université de Versailles Saint-Quentin (Frankreich). Die Europäer ässen mittlerweile auch weniger Rindfleisch und mehr Geflügel und Fisch.

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Die alten Elektroheizungen müssen ersetzt werden. - dpa

Die Wissenschaftler präsentieren aber auch eine gute Nachricht: Weil Methan in der Atmosphäre sehr viel schneller abgebaut wird als CO2, könnte eine Verringerung des menschengemachten Methanausstosses schnell Wirkung zeigen.

Die kurzfristige Reduktion von Treibhausgasen im Zuge der Lockdowns wegen der Corona-Krise wird den Forschern zufolge kaum Einfluss auf die Methanemissionen haben. «Wir heizen immer noch unsere Häuser und Gebäude und die Landwirtschaft wächst weiter», erklärte Rob Jackson.

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