Lausanner Forscher entwickeln Wasser-Roboter aus Fischfutter
Ein Lausanner Forschungsteam hat einen Roboter aus Fischfutter entwickelt, der Daten zu Gewässern sammeln und Nährstoffe oder Medikamente verteilen soll.

Ein Lausanner Forschungsteam hat einen Roboter aus Fischfutter entwickelt. Das essbare Gerät soll künftig Daten zum Zustand von Gewässern sammeln oder Nährstoffe und Medikamente im Wasser verteilen.
Damit bietet es eine sichere – und nahrhafte – Alternative zu Umweltsensoren aus künstlichen Polymeren und Elektronik, teilte die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne (EPFL) am Donnerstag mit.
Der von EPFL-Forschern entwickelte Roboter ist etwa fünf Zentimeter gross und hat die Form eines Schiffchens. Er besteht aus Fischfutterpellets, die zu Pulver gemahlen und mit Gelatine gemischt wurden, um die Struktur zu formen. Der Fachwelt haben die Forschenden den Roboter in einer am Mittwoch im Fachblatt «Nature Communications» veröffentlichten Studie vorgestellt.
Funktionsweise des essbaren Roboters
Der essbare Roboter der EPFL funktioniert nach einem einfachen, physikalisch-chemischen Prinzip – dem sogenannten Marangoni-Effekt. Bekannt sein dürfte der Effekt vielen durch Schulexperimente, bei denen selbstgebastelte Vulkane zum Ausbrechen gebracht werden.
Im Inneren des Roboters befindet sich eine kleine Kammer mit Zitronensäure und Natron. Diese Stoffe reagieren miteinander und erzeugen CO2.
Das CO2 drückt eine (ebenfalls essbare) Flüssigkeit namens Propylenglykol durch einen kleinen Treibstoffkanal nach aussen. Wenn das Propylenglykol auf die Wasseroberfläche trifft, senkt es lokal die Oberflächenspannung. Das treibt den Roboter vorwärts.
Steuerung und Einsatzmöglichkeiten
So kann er sich laut der Hochschule mehrere Minuten lang frei auf der Wasseroberfläche bewegen. Mit einer Fernsteuerung ist das Gerät nicht ausgestattet. Die Forschenden haben aber Schiffchen mit Linksdrall und Schiffchen mit Rechtsdrall gebaut.
Diese Form der Steuerung reiche aus, um die Roboter auf der Wasseroberfläche zu verteilen, hiess es von der EPFL. Ausserdem gleiche die Fortbewegung der Roboter jener von Insekten. Das könnte für verschiedene Einsätze von Vorteil sein.