Nashorndamen beenden ihre Schwangerschaft im Sommer eine Woche früher als im Winter. Die individuelle Trächtigkeitsdauer unterscheidet sich von Rhinozerosfrau zu Rhinozerosfrau um bis zu sieben Wochen. Sie tragen ihre Babys laut einer neuen Studie im Fachblatt «General and Comparative Endocrinology» auch unterschiedlich lange im Bauch, je nachdem, ob sie zu den Spitzmaul-, Breitmaul- oder Panzernashörnern gehören.
Nashorn-Nachwuchs im Akagera-Nationalpark in Ruanda.
Nashorn-Nachwuchs im Akagera-Nationalpark in Ruanda. - Drew Bantlin/African Parks/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Erkenntnisse sollen dafür sorgen, dass es in den Zoos mehr Nashornbabys gibt.

«Die Umsetzung neuer physiologischer Erkenntnisse in international abgestimmten Zuchtprogrammen hat bereits massgeblich dazu beigetragen, dass die Anzahl sich fortpflanzender Nashörner in Zoos während der letzten Jahrzehnte deutlich gestiegen ist», erklärte Franz Schwarzenberger von der Universität Wien in einer Mitteilung der Hochschule. «Der Schutz von wildlebenden Populationen und die Zucht in Gefangenschaft sind wesentliche Massnahmen, um die Erhaltung der Nashornarten zu sichern.»

Er untersuchte die Hormonprofile von 35 in europäischen Zoos gehaltenen Nashörnern, die während drei Jahrzehnten im Rahmen von Schwangerschaftstests (Trächtigkeitsuntersuchungen) erstellt wurden. Die Forscher verglichen zudem die Trächtigkeitsdauer der einzelnen Tiere und zwischen unterschiedlichen Arten.

Die Trächtigkeit ist bei Spitzmaulnashörnern durchschnittlich 460 Tage lang, bei Breitmaulnashörnern 504 Tage, und bei Panzernashörnern dauert sie rund 480 Tage, berichtet Schwarzenberger. Es gäbe aber grosse Variationsbreiten innerhalb der einzelnen Arten, nämlich Tragezeitunterschiede von rund sieben Wochen. Auch beim Zeitpunkt, wann das weibliche Sexualhormon «Gestagen» im Mutterkuchen (Plazenta) zur Entstehung und Erhaltung einer Schwangerschaft erstmalig produziert wird, gäbe es «ausgeprägte individuelle Unterschiede».

Die Jahreszeiten haben durch die verschiedenen Tageslichtlängen zum Zeitpunkt der Geburt ebenfalls einen grossen Einfluss auf die Dauer der Trächtigkeit, so der Wiener Forscher: «Sie ist etwa eine Woche kürzer, wenn die Geburt im Sommer und nicht im Winter stattfindet.»

https://doi.org/10.1016/j.ygcen.2023.114214

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