Nach Zollstreit: Warum China nun um Lateinamerika buhlt
Während sich der Zollstreit zwischen den USA und China vorläufig abgekühlt hat, plant Peking den Handel mit Lateinamerika auszubauen.

Peking hat nach der vorübergehenden Zollsenkung mit den USA angekündigt, den Handel mit Lateinamerika auszubauen. China werde stets ein «guter Freund und Partner» der Region sein, sagte Staatschef Xi Jinping zum Auftakt des China-CELAC-Forums.
In Zollkriegen gebe es keine Gewinner, sagte Xi. Sein Land wolle daher mit Lateinamerika und der Karibik mehr zusammenarbeiten.
Xi versprach ausserdem, die Importe aus diesen Ländern zu erhöhen und Chinas Firmen anzuweisen, in der Region zu investieren. Peking will für die Entwicklung der Region 66 Milliarden Yuan zur Verfügung stellen.
China will sich als stabiler Partner positionieren
Vor allem seit dem Handelskonflikt mit den USA versucht China, bei anderen Staaten für sich als stabilen Handelspartner zu werben. Mittlerweile einigten sich Peking und Washington zwar, ihre gegenseitigen Zölle für 90 Tage deutlich zu senken.
Doch das Misstrauen zwischen beiden Seiten ist gross. In den CELAC-Staaten zeigt sich zudem der Wettlauf der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt.

Die USA sind der wichtigste Handelspartner der Region, dahinter folgt China. 2024 betrug das Handelsvolumen mit der Region laut Peking 518,4 Milliarden US-Dollar.
Lateinamerika reizvoll wegen Rohstoffen
Die Volksrepublik ist ausserdem an den Rohstoffen in Lateinamerika interessiert. Aus Brasilien erhöhte China jüngst den Kauf von Sojabohnen.
Denn so wolle man sich auch bei Agrarprodukten weniger von Importen aus den USA abhängig machen. Zudem verfügen die Länder in Lateinamerika über wichtige Rohstoffe, wie Lithium aus Chile, das besonders wichtig in der Batterie-Herstellung ist.
Länder des Globalen Südens seien die Protagonisten für Entwicklung, sagte Chiles Präsident Gabriel Boric. China will sich ausserdem Zugänge in die Märkte Lateinamerikas sichern und investiert über seine Initiative «Neue Seidenstrasse» massiv in Infrastruktur.
Panamakanal als Streitpunkt zwischen USA und China
Laut chinesischen Angaben rief Peking mehr als 200 Infrastrukturprojekte in der Region ins Leben.
Viel Aufmerksamkeit hatte im November Peru erhalten, als Präsidentin Dina Boluarte und Xi den Tiefwasserhafen Chancay einweihten.

Betrieben wird er von Chinas staatlichem Schifffahrtsunternehmen Cosco. Ein grosser Konfliktpunkt zwischen den USA und China in Lateinamerika ist auch der Panamakanal.
Hongkonger Konzern im Fokus
US-Präsident Donald Trump behauptete zudem, China habe Kontrolle über die wichtige Seehandelsroute. Denn der Hongkonger Konzern CK Hutchison ist an dortigen Häfen beteiligt.
Peking weist das jedoch zurück. Ein Verkauf der Hafensparte CK Hutchisons an die US-Finanzfirma Blackrock rief jedoch zuletzt Chinas Behörden auf den Plan.
Panama schickte zum Forum nach Peking lediglich seinen Botschafter als ranghöchsten Vertreter. Staaten wie Chile, Brasilien und Kolumbien reisten währenddesen mit grossen Delegationen an.