Greenpeace: Klimakrise verstärkt weltweit Fluchtbewegungen
Die zunehmende Erderwärmung verursacht weltweit mehr und stärkere Fluchtbewegungen, wie eine Greenpeace-Studie zeigt.

Die zunehmende Erderwärmung und deren Folgen führen weltweit zu mehr und stärkeren Fluchtbewegungen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie im Auftrag von Greenpeace hervor.
Zwar sei der Klimawandel selten die einzige Fluchtursache, bestehende Probleme würden dadurch aber verstärkt oder ihr Entstehen beschleunigt. Dies gelte vor allem in Regionen mit schwachen Institutionen oder hoher sozialer Ungleichheit, heisst es in der anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni veröffentlichten Analyse. Durchgeführt wurde sie von der Universität Hamburg und der Gesellschaft für Umwelt- und Entwicklungsforschung.
«Besonders betroffen sind Länder, in denen Überschwemmungen, Hitze oder Wasserknappheit auf fragile sozialpolitische Strukturen treffen», erklärte Greenpeace. Verwiesen wurde auf Beispiele in Afrika südlich der Sahara oder in Süd- und Südostasien.
Klimawandel verschärft Hunger, Vertreibung und Konflikte weltweit
Die Klimafolgen führen der Studie zufolge in immer mehr Regionen zu Hunger, Vertreibung und wachsender Gewalt. «Das Resultat sind zunehmende Verteilungskonflikte, Binnenmigration und gewaltsame Auseinandersetzungen», warnen die Autorinnen und Autoren. Damit gewinne die Erderwärmung auch sicherheitspolitisch weiter an Bedeutung.
«Die Klimakrise verschärft soziale Spannungen und destabilisiert Regionen weltweit», erklärte der Klima- und Migrationsexperte von Greenpeace, Fawad Durrani. Statt Grenzen hochzuziehen, sollen Menschen, die ihre Heimat durch die Klimakrise und Krieg verlieren, mit sicheren Aufnahmeprogrammen unterstützt werden, forderte er weiter.
Klimakrise trifft am härtesten die Ärmsten
Laut der Studie waren 2024 weltweit über 83 Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht, etwa doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. «Ausgerechnet Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, zahlen heute den höchsten Preis», erklärte dazu Durrani.
Hauptverursacher der Klimakrise seien hingegen wohlhabende Industriestaaten. Diese stünden daher «in der Verantwortung, ihren CO2-Ausstoss schnell zu senken und die betroffenen Länder finanziell zu unterstützen».
Greenpeace wies unter Berufung auf die Studie darauf hin, dass neben Regionen des globalen Südens auch europäische Staaten zunehmend von Klimafolgen betroffen seien. «Auch in Europa verlieren Menschen infolge der Klimakrise ihre Heimat», hiess es unter Hinweis etwa auf die Flutkatastrophe im spanischen Valencia oder die Überschwemmungen in Süddeutschland im vergangenen Jahr. In beiden Fällen hätten fehlender Hochwasserschutz und die weitgehende Versiegelung ehemaliger Überflutungsflächen die Lage verschärft.