Frankreich transportiert Uran nach Russland – Kritik von Greenpeace
Frankreich exportiert trotz Ukraine-Krieg wieder Uran nach Russland. Greenpeace kritisiert die Wiederaufnahme des Handels mit Rosatom als «unmoralisch».

Frankreich hat trotz des andauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine seine Uranexporte nach Russland wieder aufgenommen, so der «Stern». Am Wochenende beobachtete Greenpeace in Dunkerque das Beladen von mindestens zehn Containern zur Wiederaufarbeitung auf das Frachtschiff «Mikhail Dudin».
Es ist die erste dokumentierte Uranlieferung seit über drei Jahren. Sie fällt zeitlich mit dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Élysée-Palast zusammen.
Uran für Russland: Greenpeaces scharfe Kritik an Frankreich
«Der 'en même temps'-Macronismus erreicht Höchststände der Heuchelei», erklärt Pauline Boyer von Greenpeace. Sie kritisiert die Diskrepanz zwischen Macrons Worten über wirtschaftliche Unabhängigkeit von Russland und seinen Taten.
Greenpeace bezeichnet den Handel als «unmoralisch», da viele Nationen versuchen, die Sanktionen gegen die russische Regierung zu verschärfen. Die Organisation fordert in ihrer Pressemitteilung das Ende der Verträge mit Rosatom.
Das Staatsunternehmen hält seit drei Jahren das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja besetzt. Rosatoms Anlage in Sibirien ist in der Lage wesentliche Teile der Umwandlung von aufbereitetem Uran in angereichertes aufbereitetes Uran vorzunehmen.
Energieriese EDF kooperierte mit Rosatom-Tochtergesellschaft
Die französische Regierung hatte EDF 2022 angewiesen, die Uranexporte nach Russland zu stoppen. Diese Entscheidung erfolgte nach einer Greenpeace-Enthüllung über eine Uranlieferung am 28. September 2022 in Dunkerque.
Der staatlich kontrollierte Energieriese hatte 2018 einen Vertrag mit der Rosatom-Tochtergesellschaft Tenex zur Wiederanreicherung von Uran unterzeichnet. Laut «France Info» erklärt Frankreich seit März 2024, dass es «ernsthaft» die Möglichkeit prüft, eine eigene Umwandlungsanlage zu bauen.
Technische Abhängigkeit und strategische Probleme
Frankreich ist vollständig von Russland abhängig, um sein Uran zur Wiederaufarbeitung zu entsorgen. Das Uran zur Wiederaufarbeitung stammt aus dem Wiederaufarbeitungsprozess von bestrahltem Brennstoff in der Anlage La Hague.

Heute lagern etwa 35'000 Tonnen dieses Materials in Pierrelatte und illustrieren die problematische Situation der Nuklearmaterialverwaltung. Laut Greenpeace sollten diese Materialien als Abfall umklassifiziert werden.
Denn nur etwa 10 Prozent des konvertierten und wiederangereicherten Urans würden nach Frankreich zurückgeschickt. Zudem werde es nur einmal im Kernkraftwerk Cruas verwendet.
Forderungen und Zukunftsperspektiven
Greenpeace fordert vollständige Transparenz über die seit 2022 nach Russland exportierten Uranmengen. Die Organisation verlangt ausserdem den sofortigen Stopp dieser Exporte und die Verhinderung weiterer Schritte der Nuklearindustrie in Richtung Russland.

Die Wiederaufnahme des Uranhandels stehe im Widerspruch zur REPowerEU-Roadmap. Diese zielt darauf abzielt, die energetische Abhängigkeit der Europäischen Union von Russland zu beenden.
Greenpeace zufolge sendee die Fortsetzung dieses Nuklearhandels mit Rosatom «ein katastrophales Signal an die Ukraine».
















