Marmorierte Baumwanzen verursachten letztes Jahr einen Schaden von mehr als drei Millionen Franken. Nun wird geprüft, ob die Samuraiwespe helfen kann.
Samuraiwespe Baumwanzen
Die Samuraiwespe parasitiert die Eier der Marmorierten Baumwanze. Sie legt also ihre Eier in die Eigelege des Schädlings und kann somit dessen Vermehrung entscheidend eindämmen. - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Marmorierte Baumwanze verursacht in der Schweiz Schäden im Obst- und Gemüsebau.
  • Forscher prüfen nun, ob die Samuraiwespe die Baumwanze auch in der Schweiz bekämpft.
  • Die Baumwanze stammt aus Ostasien und wird dort von der Samuraiwespe bekämpft.

Die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope hat am Montag den ersten Freisetzungsversuch mit Samuraiwespen gegen die Marmorierte Baumwanze gestartet. Der Versuch ist laut dem Schweizer Obstverband ein Meilenstein für den Obstbau im Kampf gegen den Schädling.

Die Marmorierten Baumwanzen, umgangssprachlich auch Stinkwanzen genannt, verursachen in der Schweiz beachtliche Schäden im Obst- und Gemüsebau.

Natürliche Gegenspieler

Sie stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde 2004 zum ersten Mal in der Schweiz entdeckt. Ihr natürlicher asiatischer Gegenspieler, die Samuraiwespe, könnte gegen die Plage hierzulande helfen, wie Agroscope am Montag mitteilte.

Diese ebenfalls aus Asien stammende Schlupfwespe parasitiert die Eier der Marmorierten Baumwanzen. Das heisst, sie legt ihre Eier in die Eigelege des Schädlings und kann somit dessen Vermehrung entscheidend eindämmen.

grüne stinkwanze
Die Marmorierten Baumwanzen sind eine aus Asien eingeschleppte Insektenart, die besonders an Obstfrüchten Schäden verursachen kann. - Keystone

Marmorierte Baumwanzen haben laut dem Schweizer Obstverband (SOV) im letzten Jahr Schäden von mehr als drei Millionen Franken verursacht. Der SOV erklärte sich erfreut über das enge Zusammenspiel von Branche und Forschung. In ihr liege der Schlüssel zum noch nachhaltigeren Schutz der Kulturen, teilte der Verband am Montag mit.

Freisetzungsversuch bewilligt

Die Samuraiwespe breitet sich seit ein paar Jahren zwar selbständig in der Schweiz aus. Doch ist die Population noch zu klein, um die Baumwanze in Schach zu halten.

Nun haben das Bundesamt für Landwirtschaft BLW und das Bundesamt für Umwelt BAFU erstmals einen kontrollierten Freisetzungsversuch bewilligt. Dieser findet auf einer Birnenparzelle im Kanton Zürich statt. Ziel des Versuchs ist es, die Parasitierungsrate im Schweizer Freiland zu messen.

Wird die Samuraiwespe die Baumwanzen auch in der Schweiz bekämpfen?

Am ersten Versuchstag haben die Forschenden etwa 270 nicht mehr lebensfähige Eigelege der Marmorierten Baumwanze ausgebracht. Diese wurden in unmittelbarer Nähe die Samuraiwespen freigesetzt. Nach vier Tagen werden die ausgebrachten Eier wieder eingesammelt. Im Labor wird dann untersucht, ob sie durch die Wespen parasitiert wurden.

Agroscope
Das Agroscope-Forschungszentrum in Cadenazzo. - Keystone

«Der Versuch ist sehr wichtig, um abschätzen zu können, ob die Samuraiwespe auch unter Schweizer Bedingungen die Marmorierte Baumwanze bekämpft.» So wurde Barbara Egger, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Agroscope, in der Mitteilung zitiert. Die Resultate des Freisetzungsversuchs werden in einigen Wochen erwartet.

Langfristig braucht es ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen

Zur Regulierung der Marmorierten Baumwanze im Obstbau laufen zurzeit bei Agroscope weitere Forschungsarbeiten. Diese finden in Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen, Forschungsinstituten in der Schweiz und im benachbarten Ausland statt.

Langfristig wird laut Agroscope vermutlich nur das Zusammenspiel verschiedener Massnahmen den Schädling nachhaltig unter Kontrolle bringen. Ein «integrierter Pflanzenschutz» verfolge dabei eine Kombination verschiedener Bekämpfungsansätze. Wie etwa die Einnetzung der Obstbäume, der Einsatz von natürlichen Alternativen wie der Samuraiwespe oder der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

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