Frauen könnten davon profitieren, bei bestimmten Krankheiten eine Ärztin statt einen Arzt aufzusuchen. Woran liegt das?
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Laut einer Studie haben Frauen, die von einer Ärztin behandelt werden, eine etwas geringere Sterberate. - Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt, dass Frauen in einigen Fällen besser von Ärztinnen behandelt werden.
  • Von Frauen untersuchte Patientinnen hatten eine etwas geringere Sterblichkeitsrate.
  • Männer zeigten hingegen keine signifikanten Unterschiede.
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Lieber zum Arzt oder zur Ärztin? Gerade Frauen scheinen sich bei dieser Frage oft für eine Behandlung durch das eigene Geschlecht zu entscheiden.

Ältere Frauen, die im Spital von einer Ärztin behandelt werden, haben bei bestimmten Erkrankungen eine etwas geringere Sterblichkeitsrate. Das zeigt eine japanische Studie, die im Fachblatt «Annals of Internal Medicine» veröffentlicht wurde. Sie basiert auf den Daten von mehr als 700'000 Patienten.

Wie oft gehen Sie zum Arzt?

Eine deutsche Expertin hält die in der Arbeit beobachteten Effekte zwar für gering. Die aufgeführten Spekulationen zu den Gründen für die Unterschiede aber für grundsätzlich möglich.

Für ihre Studie analysierte die Forschungsgruppe der Universität Tokio Informationen zu Patienten im Alter von 65 Jahren und älter. Sie wurden zwischen 2016 und 2019 ins Spital eingeliefert. Etwa 142'000 der Frauen (31,1 Prozent) und 97'500 der Männer (30,6 Prozent) wurden von Ärztinnen behandelt. Dies von den gut 458'000 Patientinnen und knapp 319'000 Patienten dieser Gruppe.

Die Sterblichkeitsraten 30 Tage nach Aufnahme in ein Spital zeigten sich bei Frauen, die von Ärztinnen behandelt wurden, etwas niedriger. Zudem mussten diese Frauen seltener ein weiteres Mal zur Behandlung in die Klinik. Männer zeigten hingegen keine signifikanten Unterschiede, egal ob sie von Ärztinnen oder Ärzten behandelt wurden.

Tatsächlich lag die Sterblichkeitsrate für Patientinnen bei 8,15 Prozent, wenn sie von einer Ärztin behandelt wurden. Dies gegenüber 8,38 Prozent bei der Behandlung durch Männer. Ein Unterschied, der klein, aber klinisch signifikant sei, so die Studie.

Frühere Forschungen zeigten bereits, dass männliche Ärzte den Schmerzgrad ihrer Patientinnen unterschätzen. Was zu einer verzögerten oder unvollständigen Versorgung führen könnte.

Der männliche Patient als Norm

Ein Problem in diesem Kontext ist, dass in Studien zu Krankheiten und Medikamenten Frauen oft unterrepräsentiert sind. Aufgrund dieser Lücke war lange Zeit nicht bekannt, dass sich ein Herzinfarkt bei Frauen anders zeigen kann als bei Männern. «Und der Herzinfarkt ist nur eine Erkrankung, bei der wir diese Unterschiede sehen», sagt Ute Seeland.

Für die Autoren unterstreichen ihre Ergebnisse die Notwendigkeit, die Geschlechtervielfalt in der Ärzteschaft weiter zu verbessern.

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