Fachverlage zur Klimakrise – Eindringlicher Appell in 220 Magazinen
Die Autoren von über 220 Fachmagazinen haben in einem gemeinsamen Leitartikel gefordert, dass die Regierungen weltweit mehr gegen den Klimawandel unternehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Über 220 Fachmagazine haben einen Leitartikel zum Klimanotstand veröffentlicht.
- In diesem werden Staats- und Regierungschefs zum Handeln aufgefordert.
- Es seien Sofortmassnahmen notwendig, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen.
Mehr als 220 Fachmagazine zu Medizin und Gesundheit fordern die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, den Klimanotstand ernstzunehmen. Sie betonen in einem gemeinsamen Leitartikel die Wichtigkeit, entsprechend zu handeln.

Sofortmassnahmen seien nötig, um die Gesellschaft umzugestalten, den Klimawandel einzugrenzen, die Biodiversität wiederherzustellen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Weltklimakonferenz im November
«Wir, die Herausgeber von Gesundheitsjournalen, fordern die Regierungen und andere Verantwortliche zum Handeln auf. Und dazu, das 2021 als Jahr zu markieren, in dem die Welt ihren Kurs ändert», heisst es in dem Leitartikel.
Der Aufruf erscheint im Vorfeld der Uno-Generalversammlung. Diese ist eine der letzten internationalen Tagungen vor der Weltklimakonferenz (COP26), die im November in Glasgow stattfindet.
«Im Vorfeld dieser Treffen rufen wir zu Sofortmassnahmen auf, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur unter 1,5 Grad zu halten. Wir wollen die Zerstörung der Natur stoppen und die Gesundheit schützen», heisst es in dem Leitartikel.

Der Appell wird unter anderem in renommierten Journalen wie «The Lancet» und «The British Medical Journal» veröffentlicht. Die Autoren des Appells betonen: «Trotz der notwendigen Beschäftigung mit Covid-19 können wir nicht warten, bis die Pandemie vorüber ist, um die Emissionen zu reduzieren.»
Auswirkungen des Klimanotstands seien beispielsweise hitzebedingte Sterblichkeit und gesundheitliche Folgen zerstörerischer Wetterereignisse. Auch die fortschreitende Vernichtung von für die menschliche Gesundheit wichtigen Ökosystemen kann vermehrt beobachtet werden. Die Probleme beträfen in unverhältnismässiger Weise die Schwächsten.
Bisherige Anstrengungen reichen nicht
Konkret müssten Industrienationen ihre Emissionen schneller senken. «Und zwar bis 2030 über die derzeit vorgeschlagenen Reduktionen hinaus und bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen», heisst es in dem Aufruf. Zudem sollten sich die wohlhabenderen Länder zu einer Erhöhung der Klimafinanzierung verpflichten sowie ihren entsprechenden ausstehenden Verpflichtungen nachkommen.

Die Anstrengungen, die schon unternommen würden, um Treibhausgase zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen, seien zwar lobenswert. Genug sei dies aber nicht.
Vor allem würden die gesundheitlichen Folgen des Klimanotstands nicht hinreichend berücksichtigt. «Die Risiken des Klimawandels könnten die einer jeden Krankheit in den Schatten stellen. Die Covid-19-Pandemie wird enden, aber es gibt keinen Impfstoff gegen die Klimakrise», kommentiert Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO).