Finanzen Bern: Diese Kosten kommen bei einer Wärmepumpe auf Sie zu

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Wärmepumpen sind energieeffizient – und langfristig gesehen auch kostengünstig. Aber am Anfang steht eine grössere Investition an. Eine Übersicht.

Wärmepumpe
Wärmepumpen stellen eine energieeffizientere Alternative zu Öl- und Gasheizungen dar. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Wärmepumpen sind in der Anschaffung teuer, langfristig sparen sie aber Heizkosten ein.
  • Denn im Betrieb sind Wärmepumpen viel günstiger als Öl- oder Gasheizungen.
  • Eigentümer erhalten zudem finanzielle Unterstützungen von Banken und Kantonen.

Eines ist klar: Günstig ist der Ersatz der alten Heizung mit einer Wärmepumpe nicht. Abhängig von der gewählten Wärmepumpe und dem Aufwand für den Rückbau der bisherigen Heizung belaufen sich die Kosten auf 30’000 bis 60’000 Franken.

Zum Vergleich: Eine neue Öl- oder Gasheizung belastet das Budget deutlich weniger. Konkret muss man für eine Heizung mit fossilen Energieträgern etwa 10’000 bis 15’000 Franken weniger in die Hand nehmen.

Heizung
Mit der richtigen Heizung kann langfristig viel Geld gespart werden. - Depositphotos

Handkehrum können Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer die Kosten für den Ersatz der Heizung durch eine Wärmepumpe vollumfänglich vom steuerbaren Einkommen abziehen und von Fördergeldern profitieren. Wer erneut eine Öl- oder Gasheizung einbaut, hat diese Möglichkeit nicht.

Tiefe laufende Kosten von Wärmepumpen

Die höheren Anschaffungskosten machen Wärmepumpen wieder wett. Denn sie sind im Betrieb viel günstiger als etwa Ölheizungen.

Das liegt zum einen an den Energiekosten. Wärmepumpen nutzen in erster Linie die Gratisenergie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und Strom für die Produktion der Heizungswärme. Und dabei sind die Geräte sehr effizient – aus 1000 kWh Strom generieren sie zwischen 3000 und 5000 kWh Heizenergie.

Solaranlage
Wärmepumpe und Solaranalge mindern die Kosten von Hausbesitzerinnen und -besitzern um ein Vielfaches. - Depositphotos

Ausserdem lassen sich die Betriebskosten mit einer eigenen Photovoltaikanlage noch weiter senken. Der selbstproduzierte Strom verschafft zudem Kostensicherheit. Mit einer Öl- oder Gasheizung bleibt man dagegen immer den Marktpreisen ausgesetzt.

Zum anderen sind Wärmepumpen auch bei den Wartungskosten günstiger. So fallen, anders als bei einer Ölheizung, etwa keine Aufwände für regelmässige Kaminreinigungen oder Tankkontrollen sowie Tankrevisionen an.

Mit einer Wärmepumpe langfristig Heizkosten sparen

Die grosse Frage ist: Wie viel können Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer mit einer Wärmepumpe wirklich sparen? Unsere Vergleichsrechnung zeigt die gesamten Kosten über 20 Jahre mit den zwei verbreitetsten Wärmepumpenvarianten, also Luft-Wasser- und Erdwärmepumpen, sowie mit einer Ölheizung auf.

Haben Sie eine Wärmepumpe?

Für die Berechnung nutzen wir Zahlen von «erneuerbarheizen», einem Programm von EnergieSchweiz und des Bundesamts für Energie (BfE) und gehen von folgenden Annahmen aus:

– Heizenergiebedarf: 20’000 kWh / Jahr
– Durchschnittliche Stromkosten (inkl. Teuerung): 0.26 Franken / kWh
– Durchschnittliche Heizölkosten (inkl. Teuerung): 1.38 Franken / l

Wichtig: Mögliche Fördergelder von Bund, Kanton oder Gemeinden für den Einbau einer umweltfreundlichen Heizung sind nicht berücksichtigt. Diese verbessern die Bilanz für Wärmepumpen zusätzlich.

Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist, verglichen mit anderen Wärmepumpen, preiswert in der Anschaffung. Die Kehrseite ist, dass die Produktion der Heizenergie aus der Umgebungsluft weniger energieeffizient ist.

Im Detail betragen die Kosten für das Gerät, den Einbau sowie die nötigen Investitionen in einen Energiespeicher und das Wärmeverteilnetz im Eigenheim etwa 42’000 Franken.

Wärmepumpe
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Umgebungsluft als Wärmequelle, um ein komplettes Gebäude mit Wärme zu versorgen. - Depositphotos

Dazu kommen die laufenden Wartungs- und Stromkosten. Für die benötigte Heizenergie von 20’000 kWh muss bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einem Stromverbrauch von etwa 7143 kWh gerechnet werden. Das heisst, unter Annahme eines Strompreises von 0.26 Franken pro kWh betragen die laufenden Kosten:

– 1857 Franken pro Jahr für den Strom und
– 300 Franken pro Jahr für die Wartung.

Damit fallen mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe über 20 Jahre Gesamtkosten von total 85’140 Franken an.

Gesamte Kosten für eine Erdwärmepumpe

Eine Erdwärmepumpe ist im Betrieb effizienter als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, verursacht aber grössere Anfangsinvestitionen. Denn sie braucht eine Erdsonde oder ein grossflächiges Rohrsystem, durch das eine Sole, ein Salz-Wasser-Gemisch, gepumpt wird.

Erdwärmepumpe
Eine Erdwärmepumpe gewinnt die Wärmeenergie aus dem Erdbereich. - Depositphotos

60’000 Franken, fast zwei Drittel der Gesamtkosten, entstehen bereits bei der Anschaffung der Erdwärmepumpe. Damit werden der Kauf des Geräts und dessen Installation sowie die Aufwände für die Tiefenbohrung der Erdsonde und die dazu nötige gewässerschutzrechtliche Bewilligung abgedeckt. Dazu kommen Investitionen in einen Energiespeicher und das Wärmeverteilsystem im Eigenheim.

Bei den laufenden Kosten spielt die Erdwärmepumpe aber ihre Effizienzvorteile aus. Bei einem Bedarf von jährlich 20’000 kWh Heizenergie verbraucht sie nur rund 5714 kWh Strom. Das bedeutet, die laufenden Kosten betragen bei einem Durchschnittspreis von 0.26 Franken pro kWh Strom:

– 1486 Franken pro Jahr für den Strom und
– 300 Franken pro Jahr für die Wartung.

Über 20 Jahre sind die geschätzten Gesamtkosten für eine Erdwärmepumpe 95’720 Franken.

Kosten für eine Ölheizung

Eine neue Ölheizung ist sehr günstig in der Anschaffung, insbesondere wenn sie eine bestehende Ölheizung ersetzt. Die Anfangsinvestitionen betragen mit circa 23’000 Franken nur rund die Hälfte bis ein Drittel dessen, was man für eine Wärmepumpe bezahlen muss.

Ölheizung
Ölheizungen sind zwar in der Anschaffung relativ preiswert, gehen jedoch mit hohen laufenden Kosten einher. - Christin Klose/dpa-tmn

Ein Blick auf die laufenden Kosten offenbart aber den grossen Nachteil von Heizungen mit fossilen Energieträgern. Bei 20’000 kWh jährlichem Energiebedarf und 10 Prozent Energieverlust muss man mit einem Heizölverbrauch von 2200 (Schnitt: 10 Prozent Verlust, 1 Liter Heizöl entspricht 10kWh) Litern pro Jahr rechnen. Zudem verursacht der Tank und der Kamin für zusätzliche Unterhaltskosten.

Konkret sind die laufenden Kosten mit einem Heizölpreis von 1.38 Franken pro Liter:

– 3036 Franken pro Jahr für das Heizöl und
– 550 Franken pro Jahr für Wartung und Unterhalt.

Damit betragen die gesamten Kosten für eine Ölheizung über 20 Jahre 94‘720 Franken.

Grosses Sparpotenzial mit Wärmepumpen

Das Resultat ist klar: Besitzerinnen und Besitzer eines Einfamilienhauses können mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe über 20 Jahre rund 10’000 Franken sparen. Mit einer eigenen Photovoltaikanlage kann das Sparpotenzial sogar noch weiter erhöht werden.

Auch die im Vergleich mit einer Ölheizung um 37’000 Franken höheren Investitionskosten für eine Erdwärmepumpe sind nach 20 Jahren praktisch amortisiert. Und da die Erdsonde selbst eine Lebensdauer von 60 Jahren hat, sind die zukünftigen Ersatzinvestitionen deutlich kleiner – die Erdwärmepumpe kann ihre Kostenvorteile daher längerfristig noch stärker ausspielen.

Sparen
Langfristig wirken sich Wärmepumpen positiv auf die Haushaltskasse von Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern aus. - Depositphotos

Wärmepumpen entlasten das Budget von Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern also langfristig. Und das bereits, bevor Fördergelder von Bund und Kantonen mit einberechnet werden.

Ausserdem bieten viele Finanzinstitute spezielle Hypotheken mit attraktiveren Konditionen für energetische Sanierungen an – beispielsweise die Festhypothek myky und die SARON Rollover Hypothek myky der BEKB.

Werden diese Anreize mit berücksichtigt, steigt der Kostenvorteil von Wärmepumpen gegenüber Heizungen mit fossilen Energieträgern noch weiter an.

Wie lange dauert es, bis sich eine Wärmepumpe auszahlt?

Aus ökologischer Sicht ist diese Frage schnell beantwortet. Eine Wärmepumpe hat ab dem ersten Tag eine bessere CO2-Bilanz als fossile Heizungen.

Finanziell lohnt sich die Investition in eine Wärmepumpe ebenfalls. Über die gesamte Lebensdauer gleichen die tieferen laufenden Kosten die hohe Anfangsinvestition in der Regel mehr als aus. In der Regel ist die Wärmepumpe nach etwa 15 Jahren amortisiert. Der genaue Zeitpunkt hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Art der Wärmepumpe oder den Preisen für Strom, Heizöl und Erdgas.

Tiefere Kosten für Wärmepumpen durch Förderprogramme

Der Ersatz von fossilen Heizungen mit Wärmepumpen wird schweizweit finanziell gefördert. In den Kantonen Bern und Solothurn findet die Förderung über das Gebäudeprogramm statt.

Das hat zur Folge, dass die grossen Investitionen mehrere Jahre früher amortisiert sind, und beschleunigt den Umstieg von fossilen Heizungsträgern auf erneuerbare Energien.

Haus Immobilien
Banken und Kantone unterschützen nachhaltige Sanierungen. - Depositphotos

Ein Beispiel: Im Kanton Bern erhalten Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer für die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 20 kW thermischer Leistung 6500 Franken Fördergelder. Dadurch sinkt die Anfangsinvestition im obigen Rechenbeispiel von 42’000 Franken auf 35’500 Franken.

Bei einer Erdwärmepumpe mit gleicher Leistung beträgt die Förderung gar 12’000 Franken – die nötige Investition sinkt von 60’000 Franken auf noch 48’000 Franken.

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