Erhöht die Ehe das Risiko an Demenz zu erkranken?
Neue Forschungsergebnisse zeigen überraschende Zusammenhänge zwischen dem Ehestand und Demenzrisiko.

In Deutschland leben aktuell rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung und jährlich kommen etwa 445'000 neue Fälle hinzu. Mit steigendem Alter nimmt das Risiko deutlich zu, wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft mitteilt.
Bei Menschen ab 65 Jahren liegt die Prävalenz bei 6,9 Prozent. Bei Hochbetagten sogar bei über 30 Prozent, berichtet das Robert Koch-Institut.

Die Zahl der Betroffenen wird in den kommenden Jahrzehnten zudem weiter steigen. Bis 2050 könnten es sogar bis zu 2,7 Millionen Menschen über 65 Jahre sein.
Neue Erkenntnisse zur Demenz Ehe
Lange galt die Ehe als Schutzfaktor gegen Demenz. Die Begründung: Verheiratete leben gesünder und erhalten früher Hilfe.
Doch eine aktuelle US-Studie widerspricht dieser Annahme, wie «t-online» berichtet. Forschende begleiteten nämlich über 24'000 Menschen bis zu 18 Jahre lang.
Das Ergebnis: Verheiratete erkrankten häufiger an Demenz als Ledige, Geschiedene oder Verwitwete. Besonders auffällig: Menschen, die nie verheiratet waren, hatten ein um 40 Prozent geringeres Risiko als Verheiratete.
Mögliche Erklärungen und Expertenmeinungen
Die Studienautoren nennen zwei mögliche Gründe. Erstens könnten Symptome bei Alleinlebenden später erkannt werden, da niemand im Alltag auf Veränderungen achtet.
Zweitens könnten soziale Schutzfaktoren bei Ledigen stärker wirken, etwa durch ein aktiveres soziales Netzwerk. Auch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft betont, dass viele Faktoren das Demenzrisiko beeinflussen.
Dazu zählen Bildung, Lebensstil und der Umgang mit Risikofaktoren, weswegen die Pflege und Unterstützung zentrale Herausforderungen bleiben.