Alzheimer-Medikament nur bei früher Demenz wirksam
Lecanemab ist das erste zugelassene Medikament, das das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen kann. Es ist allerdings nur im frühen Stadium wirksam.

Alzheimer ist eine der gefürchtetsten Erkrankungen im Alter. Ein neues Medikament sorgt jedoch für Aufsehen: Lecanemab erhielt Mitte April die EU-Zulassung.
Laut «Informationsdienst Wissenschaft» (idw) richtet sich der Antikörper gegen Amyloid-Beta-Ablagerungen im Gehirn. Diese gelten als ein Hauptmerkmal der Alzheimer-Demenz.
Lecanemab soll das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen, eine Heilung ist damit aber nicht möglich. Der Wirkstoff eignet sich zudem nur für Menschen im Frühstadium der Erkrankung.
Strenge Auflagen und Risiken
Das Medikament ist trotz Zulassung in Deutschland noch nicht erhältlich. Grund dafür sind strenge Auflagen der Behörden.

Der Hersteller muss nämlich umfangreiche Aufklärungsmaterialien bereitstellen. Dazu gehören etwa Patienteninformationen und eine spezielle Patientenkarte.
Erst nach Erfüllung dieser Bedingungen darf Lecanemab verkauft werden, wie «IQWiG» berichtet. Lecanemab kann aber auch Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Blutungen verursachen, weswegen regelmässige Kontrollen notwendig sind.
Nutzenbewertung steht noch aus
Sobald Lecanemab verfügbar ist, startet die Nutzenbewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Diese Bewertung vergleicht Lecanemab mit bestehenden Therapien.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheidet dann über den Zusatznutzen. Die Ergebnisse der IQWiG-Nutzenbewertung werden dann voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 veröffentlicht.
Bis dahin informiert das IQWiG auf gesundheitsinformation.de über den aktuellen Stand. Laut Klaus Koch vom IQWiG ist Lecanemab aber nur für wenige Menschen eine Behandlungsoption.
Informationsangebot für Betroffene
Viele Betroffene und Angehörige fragen sich daher bereits, ob Lecanemab für sie infrage kommt. Das IQWiG bietet auf seiner Website ausführliche Informationen zu Voraussetzungen und Risiken.
Die endgültige Entscheidung über den breiten Einsatz fällt nach Abschluss der Nutzenbewertung, wie «Informationsdienst Wissenschaft» berichtet.