Deshalb ziehen Städter trotz hohen Mieten öfter um
Die Umzugsquote in der Schweiz befindet sich auf einem Tiefstand. Trotz hoher Mieten zügeln in den Städten jedoch mehr Menschen als auf dem Land.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz ziehen immer weniger Menschen um.
- Obwohl der Wohnungsmarkt in Städten umkämpfter ist, wird dort häufiger gezügelt.
- Das liegt unter anderem an der Bevölkerungsstruktur in urbanen Gebieten.
Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS) zeigen: Im Jahr 2024 sind in der Schweiz 697'000 Menschen umgezogen. Das entspricht einer Umzugsquote von 9,3 Prozent und genau dem Wert des Vorjahres, als ein historischer Tiefstand erreicht wurde.
Die naheliegende Erklärung dafür: Immer weiter steigende Mieten und wenige verfügbare Wohnungen. In den letzten 20 Jahren sind die Mieten um fast 32 Prozent gestiegen.
Marc Spörri vom BfS bestätigt gegenüber SRF: Die steigenden Mietpreise und die tiefen Leerstandsquoten sind vermutlich entscheidende Faktoren.
Aber auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, hat wohl Einfluss darauf, dass weniger Leute zügeln.
Besonders in den Städten ist der Wohnungsmarkt umkämpft. Bei Besichtigungen kann es zu langen Schlangen kommen. Oft sind die ausgeschriebenen Mietobjekte in Rekordgeschwindigkeit wieder vergeben.
Obwohl in den Städten die Wohnungssuche schwierig und die Miete hoch ist, ist die Umzugsquote höher als auf dem Land.
In ländlichen Gemeinden kann die Umzugsquote bei weniger als drei Prozent liegen. In den Städten beträgt sie hingegen rund zehn Prozent.
Der Kanton Basel-Stadt verzeichnete im vergangenen Jahr die höchste Umzugsquote: 11,3 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner haben ihre Wohnung gewechselt.
Kleinere Wohnungen, mehr Wechsel
Doch dafür gibt es eine Erklärung. «In den Städten wohnen tendenziell jüngere Personen, die mobiler sind», so Spörri vom BfS.
In den Städten seien die Wohnungen auch kleiner. Viele würden nur von einer oder zwei Personen bewohnt.
«Gerade bei solchen Wohnungen findet viel häufiger ein Wohnungswechsel statt», sagt Spörri.
Auf dem Land haben Leute hingegen eher ein Einfamilienhaus und wollen aus diesem selten weg.

Personen zwischen 20 und 35 Jahren wechseln am häufigsten ihren Wohnort.
Das ist genau die Lebensphase, in der sich die Familienverhältnisse verändern. Lukas Ott, Kantons- und Stadtentwickler von Basel-Stadt, erklärt: «Man liiert sich, es kommen Kinder dazu.»
Und es braucht entsprechend mehr Platz. Auch die Ansprüche an eine Wohnung können sich verändern, wenn man älter wird.
«Brauchen gewisse Dynamik»
Für Basel-Stadt sei die Zügeldynamik wichtig, so Ott. Denn viel Wechsel bringe frische Ideen und Perspektiven.
Städte seien zudem Ankunftsorte: Junge Leute kommen zum Studieren in die Stadt, Menschen aus dem In- und Ausland suchen in Städten nach Arbeit.
«Gerade wir als Stadt brauchen eine gewisse Dynamik, um innovativ zu bleiben», hält er fest.













