Knapp zehn Jahre nach dem Mord des Toulouse-Fan Brice Taton hat ein Gericht in Belgrad Dejan P. zu zwölf Jahre Haft verurteilt.
brice Taton
Zu Ehren von Brice Taton spannten Fans vom FC Toulouse ein Banner mit seinem Gesicht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Belgrad wurde Dejan P. zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
  • Vor knapp zehn Jahren schlug er mit anderen Hooligans einen Toulouse-Fan zusammen.
  • Dieser starb zwölf Tage später an seinen Verletzungen.

Fast zehn Jahre nach der Tat hat ein Gericht in Belgrad den Mörder eines Fussball-Fans zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Der ehemalige Fussball-Ultra Dejan P. hatte im September 2009 zusammen mit anderen Hooligans den Toulouse-Fan Brice Taton in einem Belgrader Café brutal zusammengeschlagen. Er starb zwölf Tage später an seinen Verletzungen. 

Das Urteil wegen schweren Mordes ist noch nicht rechtskräftig. Dabei handelte es sich bereits um den dritten Anlauf bei der juristischen Aufarbeitung der Tat. Der heute 38-jährige P. hatte sich jahrelang im Ausland versteckt und sich unter anderem in einem Kloster in Thailand zum orthodoxen Mönch weihen lassen.

In Abwesenheit war er in Belgrad zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Schliesslich wurde er in Griechenland verhaftet und an Serbien ausgeliefert.

Verfahren wurde neu aufgerollt

2016 wurde das Verfahren gegen ihn neu aufgerollt. In erster Instanz verurteilte ihn ein Gericht zu zwölf Jahren Gefängnis. Das Berufungsgericht hob das Urteil auf und ordnete die nun neue Verhandlung an. Gegen dieses letzte Urteil kann ebenfalls Berufung eingelegt werden.

P.'s Mittäter wurden in früheren Verfahren zu milderen Gefängnis- oder Bewährungsstrafen verurteilt. Sie sind inzwischen auf freiem Fuss.

Grosse Bestürzung nach Tötung

Die Tötung Tatons durch die Partizan-Ultras löste damals grosse Bestürzung aus. Sie lenkte das Augenmerk auf die Gewalttätigkeit etlicher Sportfans in Serbien und anderen Balkanländern. Der Fall warf auch ein Schlaglicht auf die Verstrickungen zwischen den Hooligan-Szenen, rechtsextremen Gruppierungen, korrupten Sportverbänden und staatlichen Geheimdiensten.

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