Wolodymyr Selenskyj: Nur noch 20 Prozent wollen ihn als Präsidenten

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Ukraine,

Wolodymyr Selenskyj zeigt sich bereit für Neuwahlen – doch seine Unterstützung bröckelt. Eine neue Umfrage setzt den Präsidenten unter Druck.

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Wolodymyr Selenskyj erklärt sich bereit für Neuwahlen – trotz Krieg und Kriegsrecht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur noch 20 Prozent der Ukrainer unterstützen Präsident Selenskyj.
  • Ein Korruptionsskandal führe zu einem Rückgang von Selenskyjs Beliebtheit.
  • Ex-Oberbefehlshaber Saluschnyj gewinnt hingegen an Zustimmung.

«Ich bin bereit für Wahlen», antwortete Wolodymyr Selenskyj auf Trumps Bemerkungen in einem Interview.

«Es ist Zeit», dass die Ukraine eine Wahl abhält, hatte Donald Trump gesagt. Die Äusserungen des US-Präsidenten kamen zu einem Zeitpunkt, an dem Washington Kiew dazu drängt, einen Friedensplan auszuhandeln.

Trump fügte hinzu: «Vielleicht würde Selenskyj die Wahlen gewinnen».

Donald Trump
Donald Trump zeigt sich am Rande einer Gala enttäuscht von Wolodymyr Selenskyj. - keystone

Doch: Eine neue Umfrage zeigt, dass nur noch 20,3 Prozent der Ukrainer ihre Stimme dem amtierenden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geben würden. Das berichtet die Zeitung «The Kyiv Independent».

Wolodymyr Selenskyj verliert Zustimmung nach Korruptionsskandal

Dieser Rückgang der Unterstützung folgt auf einen weitreichenden Korruptionsskandal, in den Verbündete und Regierungsbeamte von Selenskyj verwickelt waren.

Die Umfrage wurde von Info Sapiens zwischen dem 13. und 28. November durchgeführt. Kurz nachdem die Ukraine von besagtem Skandal erschüttert wurde.

Trotz des Rückgangs seiner Beliebtheit bleibt Selenskyj jedoch der populärste Kandidat unter den Ukrainern. Wenn auch nur knapp.

Soll die Ukraine Neuwahlen abhalten?

Vor dem Ausbruch des Skandals im Oktober gaben noch 24,3 Prozent der Wähler an, sie würden Selenskyj unterstützen. Nun liegt dieser Wert bei gerade einmal 20 Prozent.

Einer ist ihm gefährlich auf den Fersen: Der ehemalige Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj, jetzt Botschafter der Ukraine in Grossbritannien. Er liegt mit einer Zustimmung von 19,1 Prozent knapp hinter Selenskyj – ein Anstieg um drei Prozentpunkte seit Oktober.

Zukunft ungewiss für ukrainische Politik

Auf Platz drei landet Kyrylo Budanov, Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, mit einer Zustimmung von 5,1 Prozent.

Etwa 23,6 Prozent der Befragten konnten sich nicht entscheiden oder wollten die Frage nicht beantworten.

Die Umfrage wurde telefonisch unter 1000 Ukrainern im Alter von 16 Jahren und älter durchgeführt.

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2019 wählte die Ukraine Wolodymyr Selenskyj als Präsidenten. - keystone

Als Selenskyj nach den Wahlen im Jahr 2019 an die Macht kam, vertrauten ihm noch 80 Prozent der Ukrainer.

Bis Februar des folgenden Jahres sank diese Zahl jedoch auf nur noch 37 Prozent. Mit dem Beginn der russischen Invasion stieg das Vertrauen in ihn jedoch wieder auf satte 90 Prozent an.

Eigentlich sind laut Verfassung der Ukraine Neuwahlen erst nach Beendigung des Kriegsrechts möglich. Selenskyj selbst hat im September angegeben, dass er offen dafür ist, nach dem Ukraine-Krieg nicht erneut zur Wahl anzutreten.

Kommentare

User #6147 (nicht angemeldet)

Was haben sie für eine Alternative? Ich glaube, niemand sollte Selenski kritisieren.

User #5660 (nicht angemeldet)

Das ist doch genau das, was Trump mit Putin besprochen und abgemacht hat. Neuwahlen in der Ukraine und einen Russlandwilligen neuen Präsidenten, dann ist ja alles gut für Putin und kein Krieg mehr. Arme Ukrainer!!!

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