Die Weltgesundheitsorganisation WHO lobt Deutschlands humanitäre Unterstützung für die Ukraine. Mit Beiträgen von insgesamt 37 Millionen Euro sei die Bundesrepublik 2022 der grösste Geber für Nothilfe der WHO in der Ukraine und in umliegenden, Flüchtlinge aufnehmenden Ländern wie Moldau, Polen und Rumänien gewesen, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, der Deutschen Presse-Agentur. Dies entspreche fast 30 Prozent der Gesamtbeiträge für diese Hilfen. «Ich möchte Deutschland wirklich ein sehr, sehr grosses Dankeschön aussprechen», sagte Kluge. Die deutsche Hilfe sei enorm.
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Die WHO kritisiert China für die mangelnde Kooperationsbereitschaft bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der Unterstützung habe man unter anderem dringend benötigte Hilfsgüter für Menschen in der Not beschaffen und verteilen können, darunter Medikamente, medizinische Ausrüstung, Rettungswagen und Stromgeneratoren, sagte der WHO-Regionaldirektor.
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Auch zur Vorbereitung auf chemische, biologische oder atomare Vorfälle sei die Hilfe wichtig gewesen, ebenso im Kampf für mentale Gesundheit.

Kluge ist in den vergangenen Tagen zum fünften Mal seit Anfang 2022 in der Ukraine gewesen. Dabei traf er diesmal unter anderem die Ehefrau von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska, die sich für die psychische Gesundheit ihrer Landsleute im Krieg einsetzt. Das WHO-Landesbüro spendete dem Gesundheitsministerium in Kiew zudem mit Unterstützung der EU insgesamt 59 Busse, mit denen mehr Menschen im Land für Impfungen etwa gegen Covid-19 und Masern erreicht werden sollen. Es handelte sich nach WHO-Angaben um die grösste Einzelanschaffung von Gütern, die die Organisation je getätigt hat.

Mit Blick auf den Jahrestag des russischen Angriffskriegs sagte Kluge weiter, entgegen vieler Schreckensszenarien sei das ukrainische Gesundheitssystem nicht kollabiert. Dies sei zu einem grossen Teil dem Einsatz und der Hingabe des Gesundheitspersonals zu verdanken. Bei einem früheren Besuch sei er in einem Krankenhaus in Dnepro nahe der Frontlinie gewesen. «Nicht ein Arzt, nicht eine Krankenschwester war gegangen. Sie haben Operationen durchgeführt, während über dem Krankenhaus die Bomben geflogen sind», sagte er. Die Entschlossenheit der Menschen, das Beste für ihr Land zu tun, sei umwerfend.

Gleichzeitig sei der Bedarf an weiterer Hilfe riesig, betonte Kluge. Besonders beunruhigt sei er über die Lage in besetzten Gebieten wie Mariupol und dem Donbass. Dort müsse es humanitäre Korridore geben, um Menschen versorgen zu können. Von WHO-Seite gelte: «Wir stehen dem ukrainischen Volk zur Seite, solange es nötig ist.»

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