In Deutschland demonstrierten Menschen erneut gegen die Corona-Beschränkungen. Wegen den Lockerungen waren es aber weit weniger als in den letzten Wochen.
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Teilnehmende einer Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen in Berlin. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag demonstrierten in Deutschland wieder Menschen gegen die Corona-Beschränkungen.
  • Es waren jedoch weit weniger als in den letzten Wochen.
  • Grund dafür sind die weitreichenden Lockerungen.

In mehreren deutschen Städten haben am Samstag wieder Menschen gegen die staatlichen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus demonstriert. Jedoch nach weitreichenden Lockerungen weit weniger als an vergangenen Wochenenden. Mancherorts gab es am Samstag auch Demonstrationen, die sich gegen Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretiker richteten.

In Frankfurt am Main demonstrierten bei mehreren Veranstaltungen insgesamt rund 550 Menschen. Nach einem Zusammenstoss zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten schritt die Polizei ein.

Insgesamt wurden vier Menschen festgenommen, wegen eines Angriffs auf Polizisten, Hausfriedensbruchs oder Störung einer Versammlung, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Zudem wurden fünf Bussgeldverfahren wegen Verstosses gegen Abstands- und Mundschutzregeln eingeleitet. «Überwiegend waren die Demonstrationen aber friedlich», sagte der Sprecher.

«Bunte Mischung» aus Demos in Berlin

In Berlin bewegten sich die Teilnehmerzahlen deutlich unter den angekündigten Werten, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Lage sei weitestgehend ruhig geblieben, zu vielen Demonstrationen seien um die 50 Menschen gekommen.

Es sei eine «bunte Mischung» aus Demos gegen die Massnahmen zur Corona-Eindämmung und Gegenprotesten, im Einsatz seien rund 550 Polizisten. Zu einer Kundgebung des Vegan-Kochs Attila Hildmann nahe dem Bundeskanzleramt kamen laut Polizei in der Spitze 150 Teilnehmer. Nach wochenlangen Einschränkung gibt es in Berlin inzwischen keine Begrenzung der Teilnehmerzahl für Demonstrationen mehr.

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Teilnehmer stehen und sitzen während einer Demonstration gegen die Corona-Massnahmen auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. - dpa

In Stuttgart, wo zuletzt die bundesweit grössten Proteste stattgefunden hatten, demonstrierten mehrere Hundert Menschen. Zur grössten Kundgebung, zu der rund 5000 Teilnehmer angemeldet waren, kamen an die 150.

Redner verlangten unter anderem die sofortige Öffnung der Kitas und den sofortigen Vollbetrieb der Schulen. Der Polizei zufolge verlief alles «störungsfrei». Die Hygiene- und Abstandsregeln seien eingehalten worden.

Friedliche Demonstrationen in Bayern

In Bayern fand eine der grössten Versammlungen in München statt. Auf der Theresienwiese demonstrierten unter dem Motto «Zusammenstehen für Freiheit, Grundrechte und Selbstbestimmung» rund 700 Menschen.

Laut einer Polizeisprecherin war das Versammlungsgeschehen ruhig, auch die Abstandsgebote wurden eingehalten. Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts durften an der Veranstaltung höchstens 1000 Menschen teilnehmen.

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Eine Teilnehmerin einer Demonstration gegen die Anti-Corona-Massnahmen der Politik steht auf der Theresienwiese in München. - dpa

In Nürnberg waren gleich vier Protestveranstaltungen gegen die Corona-Beschränkungen angemeldet worden. Unmittelbar vor Beginn sprach ein Polizeisprecher von einem «ganz schwachen Zulauf».

In Thüringen kamen laut einem Polizeisprecher bis zum Nachmittag landesweit rund 450 Menschen zu Kundgebungen gegen die bestehenden Einschränkungen. Angemeldet waren etwa 1400 Demonstranten unter anderem in Erfurt, Jena, Weimar und Nordhausen.

Ausschreitungen in den letzten Wochen

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) war dort von den Vereinbarungen von Bund und Ländern abgewichen. Er hatte einen sehr weitgehenden Lockerungskurs eingeschlagen. Mitte Juni will das Land das verhängte Kontaktverbot aufweichen und in eine Empfehlung umwandeln. Dies sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage.

Coronavirus Berlin Demonstration
Polizisten setzen auf einer Demonstration auf dem Alexanderplatz in Berlin Pfefferspray ein. Mehrere Hundert Menschen haben sich am Samstagnachmittag am Alexanderplatz zu einer nicht angemeldeten Zusammenkunft versammelt. - dpa

Bei grösseren Demonstrationen in vielen Orten Deutschlands hatten sich in den vergangenen Wochen bis zu 10'000 Menschen beteiligt. Teilweise waren die Aufzüge auf deutlich weniger Teilnehmer begrenzt gewesen. Aber es hatten sich am Rande der genehmigten Veranstaltungen viele weitere Menschen versammelt. Örtlich war es auch zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.

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