In Nordirland kam es in der Nacht zu weiteren Ausschreitungen. Jugendliche warfen Molotoxcocktails auf Polizisten, diese antworteten mit Wasserwerfern.
In der britischen Provinz Nordirland kommt es seit Tagen zu Ausschreitungen, bei denen inzwischen Dutzende Polizisten verletzt wurden. Foto: Peter Morrison/AP/dpa
In der britischen Provinz Nordirland kommt es seit Tagen zu Ausschreitungen, bei denen inzwischen Dutzende Polizisten verletzt wurden. Foto: Peter Morrison/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Peter Morrison
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Nordirland kam es in der Nacht auf Freitag zu weiteren Krawallen.
  • Jugendliche warfen Steine nud Molotovcocktails auf Polizisten.
  • Die Polizei antwortete mit Wasserwerfern.

Ungeachtet aller Appelle zum Stopp der Gewalt haben in der Nacht zu Freitag in der nordirischen Hauptstadt Belfast erneut Randalierer gewütet. Jugendliche warfen im Westen der Stadt Steine, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails auf Polizisten, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete.

Daraufhin habe die Polizei Wasserwerfer gegen die Randalierer eingesetzt. Laut BBC zum ersten Mal seit sechs Jahren bei Krawallen. Sie habe zudem mit dem Einsatz von Plastikgeschossen gedroht.

Keine Angaben über Verletzte

Hunderte Randalierer hätten sich versammelt, berichtete die Zeitung «Belfast Telegraph». Die nordirische Justizministerin Naomi Long machte für die Krawalle auf Twitter «nationalistische Jugendliche» verantwortlich. Die Gewalt müsse aufhören. Über Verletzte an diesem Abend wurde zunächst nichts bekannt.

In der britischen Provinz Nordirland kommt es seit Tagen zu Ausschreitungen, bei denen inzwischen Dutzende Polizisten verletzt wurden. Nach Ansicht der Sicherheitsbehörden stecken dahinter teils militante protestantisch-loyalistische Gruppierungen, die auch im Drogenhandel tätig sind.

Am Donnerstag hatten Politiker beider konfessioneller Lager in Nordirland die Ausschreitungen scharf verurteilt. Nordirland wird von einer Einheitsregierung der jeweils grössten Parteien von protestantisch-unionistischer und katholisch-republikanischer Seite regiert. Auch der britische Premierminister Boris Johnson und die USA verurteilten die Krawalle.

Krawalle teilweise auch wegen Brexit

Vorgeblicher Anlass für die Proteste ist die Entscheidung der Polizei, Politiker der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein nach Teilnahme an der grossen Beerdigung eines ehemaligen IRA-Terroristen nicht wegen Verstössen gegen Corona-Regeln zu belangen. Auch der Sonderstatus Nordirlands, wie er im Brexit-Abkommen festgelegt wurde, stösst in Teilen des protestantischen Lagers auf Widerstand.

Unruhen in Nordirland
In Nordirland kommt es immer wieder zu schlimmen Krawallen, wie hier an Ostern 2021 in Belfast. - dpa

Die Provinz ist weiter Teil des EU-Handelsraums, um Warenkontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Irland zu verhindern. Stattdessen muss nun zwischen Nordirland und dem übrigen Vereinigten Königreich kontrolliert werden.

Im Nordirland-Konflikt standen sich jahrzehntelang protestantische Befürworter der Union mit Grossbritannien und katholische Anhänger einer Vereinigung der beiden Teile Irlands gegenüber.

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