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VW-Betriebsratschefin: Schwierige Themen zu verhandeln

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Deutschland,

Sie gilt als eine der einflussreichsten Frauen in der deutschen Wirtschaft. Daniela Cavallo steuert den Betriebsrat von Volkswagen. In nächster Zeit gebe es manche strategische Grundfrage zu klären.

Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, im Gespräch mit einem dpa-Journalisten. Foto: Swen Pförtner/dpa
Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, im Gespräch mit einem dpa-Journalisten. Foto: Swen Pförtner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im VW-Konzern stehen nach Einschätzung der neuen Betriebsratschefin und Aufsichtsrätin Daniela Cavallo in den kommenden Monaten trotz guter Gesamtlage auch schwierige Entscheidungen an.

«Da gibt es einige Themen, die nicht einfach sind, und die wir dieses Jahr verhandeln müssen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur zur nächsten Planungs- und Investitionsrunde, die im Herbst verabschiedet werden soll. Kurzarbeit durch den anhaltenden Mangel an Halbleiter-Bauteilen und Möglichkeiten, solchen Engpässen künftig besser vorzubeugen, beschäftigten sie ebenso.

Im November soll der Aufsichtsrat von Volkswagen, in dessen Präsidium Cavallo sitzt, die aktualisierte mittelfristige Vorschau beschliessen - in der grössten Autogruppe Europas stets einer der wichtigsten Termine des Jahres. Dabei dürfte es neben der Fortschreibung der Strategien für Elektromobilität, Digitalisierung und Klimaschutz auch um Standortfragen gehen, deutete die Nachfolgerin von Bernd Osterloh an.

«Generell wird die Planungsrunde 2021 eine sehr grundsätzliche, weil sie die Umstellung auf die Elektroantriebe erstmals sehr breit und damit für viele Standorte sehr konkret angeht», sagte Cavallo. Dabei bezog sie sich auch auf die EU-Klimaziele («Green Deal»).

Noch nicht abschliessend entschieden ist im VW-Konzern etwa, wohin die weiteren europäischen Batteriezellwerke - abgesehen von Salzgitter und Skellefteå (Schweden) - kommen sollen. Gute Chancen soll dem Vernehmen nach beispielsweise der Hauptsitz von Seat im spanischen Martorell haben, Porsche-Chef Oliver Blume sprach sich für eine Fabrik für Hochleistungszellen in Tübingen aus. Traditionell spielen ausserdem Punkte wie Standortauslastung und Modellbelegung eine zentrale Rolle.

Die Lieferschwierigkeiten bei Elektronik-Chips, derentwegen die Produktion örtlich schon mehrfach teils heruntergefahren werden musste, sind für viele Autohersteller noch längst nicht ausgestanden. Volkswagen bilde da keine Ausnahme, sagte Cavallo: «Das treibt die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion weiter sehr um. Sie haben erlebt, dass wir in unregelmässigen Abständen auch in Kurzarbeit gehen mussten.» Die Lage bleibe vorerst heikel, ihr Ernst sei mittlerweile klar. «Mein Eindruck ist: Die Komplexität der Lieferketten-Situation ist bekannt, und alle wissen, wie sehr hier Ausnahmezustand herrscht etwa für Einkauf, Logistik und Produktionsplanung.»

Überlegungen für den Aufbau einer eigenen Chip-Entwicklung bei VW seien daher auch als eine Art Lerneffekt aus der akuten Versorgungskrise zu sehen. «Das Unternehmen wird sicher nicht in die Massenproduktion ganz gewöhnlicher Halbleiter einsteigen», schätzte Cavallo. «Aber bei spezielleren Hightech-Bauteilen, die im Wettbewerb differenzieren, ist ein stärkeres Engagement durchaus wahrscheinlich. Bisher haben wir im Konzern dazu kaum etwas.» In Analogie zu den Erfahrungen beim Thema Batterien meinte sie: «Das heisst nicht, dass man alles selber macht. Aber eigene Kompetenz sollte es sein.»

Im Konzernbetriebsrat werde sie sich in den nächsten Monaten zudem verstärkt um den anstehenden Wahlkampf kümmern, kündigte Cavallo an. Im März 2022 werden die Mitarbeitervertreter bei VW neu bestimmt. «Auch eine grosse Belegschaftsbefragung steht dieses Jahr noch an.»

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