Verurteilt: Lange Haftstrafen für russische Spione in London

Juli Rutsch
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Grossbritannien,

Ein Londoner Gericht verurteilt sechs Bulgaren zu langen Haftstrafen. Sie spionierten im Auftrag Russlands und planten Entführungen von Kreml-Gegnern.

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Die bulgarische Spionagegruppe wurden zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. - Depositphotos

Sechs bulgarische Staatsbürger sind in Grossbritannien wegen Spionage für Russland zu Haftstrafen zwischen fünf und knapp elf Jahren verurteilt worden.

Das Central Criminal Court in London sah es laut «Tagesschau» als erwiesen an: Die Gruppe war zwischen Sommer 2020 und Februar 2023 für den russischen Geheimdienst tätig.

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Das Central Criminal Court in London hat die Spionagegruppe zu mehreren Jahren Haft verurteilt. - keystone

Die beiden mutmasslichen Anführer erhielten die höchsten Strafen: Orlin R. wurde zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Sein Komplize bekam zehn Jahre und zwei Monaten.

Gruppe verurteilt nach intensiver Spionage

Die Ermittlungen ergaben, dass die Gruppe in mehreren europäischen Ländern aktiv war. Sie observierte Journalisten, Diplomaten und ukrainische Soldaten.

Auch das Ausspähen eines US-Militärstützpunkts in Stuttgart gehörte zu den Operationen.

Die Angeklagten nutzten gefälschte Dokumente, Drohnen und mehr als 200 Mobiltelefone, um ihre Aktivitäten zu verschleiern.

Verbindung zu Wirecard-Manager Marsalek

Die britischen Ermittler sehen den untergetauchten Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek als Drahtzieher der Gruppe, wie der «Spiegel» berichtet. Marsalek, der seit 2020 von Interpol gesucht wird, soll demnach als Verbindungsmann zum russischen Geheimdienst fungiert haben.

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Die Ermittler sicherten fast 80'000 Textnachrichten zwischen Marsalek und dem Gruppenanführer. In den Chats wurden mindestens sechs Spionage-Operationen diskutiert, die jedoch nur teilweise umgesetzt wurden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft überwies Wirecard 2019 zehntausende Euro an Firmen, die den Hauptangeklagten zugeordnet werden. Ob die dafür abgerechneten IT-Dienstleistungen tatsächlich erbracht wurden, bleibt unklar.

Pläne für Entführungen und weitere Vorwürfe

Im Prozess wurde bekannt, dass die Gruppe auch die Entführung von Investigativjournalisten plante. Diese Pläne blieben jedoch unverwirklicht.

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Seit 2020 wird nach Jan Marsalek gefahndet – bisher ohne Erfolg. Solange kann der Ex-Wirecard-Vorstand nicht verurteilt werden. - keystone

Laut «Tagesschau» prüften Marsalek und der Anführer der Gruppe zudem einen weiteren Coup: Sie überlegten, nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Evakuierungsflüge für US-Bürger zu organisieren. Hierbei standen finanzielle Interessen im Vordergrund.

Geständnisse mildern Strafmass

Drei der Angeklagten legten im Prozess Geständnisse ab. Das Gericht betonte, sie hätte die Männer zu noch höheren Strafen verurteilt, hätten diese nicht gestanden.

Die Hälfte ihrer Haftstrafen müssen die Verurteilten in Grossbritannien verbüssen, danach folgt die Ausweisung nach Bulgarien.

Kommentare

User #1534 (nicht angemeldet)

Die Jungs vom schwarzen Stein waren bei Wirecard auch dabei, wie überall.

User #2187 (nicht angemeldet)

Richtig so - die spione aus Russland müssen merken , dass es so nicht geht. vor allem Putin wird es merken.

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